Ein Mann schiebt einen Rollcontainer, der mit dem neuen Gummispanngurt fixiert ist, seitlich neben sich her.
Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 3 Minuten

Rewe investiert in sichere Gummispanngurte

Rollcontainer gehören in der Logistik zum Alltag – und mit ihnen auch die Gummispanngurte, mit denen die Waren zuverlässig fixiert werden. Doch was Sicherheit bringen soll, kann auch eine Unfallquelle sein. Die zurückschnellenden Gurte haben bei Rewe-Mitarbeitenden immer wieder zu Verletzungen geführt: Platzwunden, Hämatome oder sogar der Verlust eines Zahns. Wie kann man das verhindern? Die Lösung wurde mit dem BGHW-Präventionspreis „Die Goldene Hand 2025” ausgezeichnet.

 

 

Das Wichtigste im Überblick

  • Das Einzelhandelsunternehmen Rewe gewinnt den BGHW-Präventionspreis Die Goldene Hand 2025 mit dem eingereichten Projekt „Alternative Gummispanngurte an Rollcontainern“.
  • Die Idee: Ein zweigeteilter Spanngurt, der jeweils an den Seiten des Rollcontainers angebracht wird und in der Mitte mit einem Haken geschlossen wird.
  • Das Ziel: Das neue Spanngurtsystem soll einen Rollcontainer fixieren und dabei nicht mehr überspannen, zurückschnellen oder sich verhaken.
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Schwere Verletzungen stoppen

„Wir müssen handeln – und zwar schnell“, sagt Patrick Gloser, Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) im Frühjahr 2024 zu den Teilnehmenden des Arbeitsschutzausschusses (ASA) im Rewe-Logistikzentrum Henstedt-Ulzburg. Wieder einmal hatte sich ein Mitarbeiter mit einem Gummispanngurt verletzt – schwere Schnittwunden im Gesicht. Zu der Runde gehört auch Jochen Vogel, damaliger Vorsitzender der Geschäftsleitung Rewe Nord. Der versteht die Botschaft und erteilt sofort den Auftrag: „Darum müssen wir uns kümmern! Vielleicht gibt es eine pfiffige Lösung, um diese Unfälle zu vermeiden.“ Das Problem ist klar: Beim Abkippen der Rollcontainer oder beim ineinander Stapeln verhaken sich die Gurte, spannen sich über Eck oder hängen bis zum Boden. Werden sie gelöst, schnellen die Metallhaken zurück – manchmal direkt ins Gesicht der Beschäftigten.

Kleiner Gurt mit großer Wirkung

Gloser macht sich auf die Suche. Ein Team aus Logistik und Arbeitssicherheit recherchiert und googelt. Aber eine Lösung gibt es einfach nicht auf dem Markt. „Wir haben verschiedene Hersteller abgefragt, diverse Varianten getestet, aber nichts passte“, sagt die Sifa. Gloser stellt die Ergebnisse seiner Recherche und Tests der Geschäftsführung vor. Die zögert erneut nicht lange und beauftragt den Arbeitssicherheitsexperten damit, für Rewe selbst einen sicheren Gummispanngurt zu entwickeln. Das ist der Durchbruch!

Die Idee: geteilt und entschärft

Nach mehreren Anläufen findet Gloser gemeinsam mit den Kollegen und Kolleginnen aus den Abteilungen Logistik Nord, nationale Technik und technischer Einkauf eine Lösung: eine zweigeteilte Variante eines Gummigurts mit flachen Haken. Diese neue Konstruktion hat folgende Vorteile:

  • Keine Überspannung mehr: Durch das Einhaken in der Mitte des Rollcontainers ist ein gefährliches Spannen über Eck ausgeschlossen.
  • Kein Verhaken am Boden: Die kürzeren Gurte können sich nicht mehr im Boden verhaken.
  • Kein Rückschlag ins Gesicht: Kürzere Gurtstücke verringern den Ausschlag, sodass der Gurt nicht mehr auf Kopfhöhe zurückschnellt.
  • Automatisierungstauglich: Die Lösung funktioniert auch in hochmodernen und vollautomatisierten Kommissionierungsanlagen wie im Rewe-Logistikzentrum Henstedt-Ulzburg.

Das sagt die Jury:

„Die neuen Spanngurte tragen wesentlich zur Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei. Die entwickelte Lösung ist in anderen Lebensmittelunternehmen einsetzbar.“
 

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Von der Idee in die Fläche

In den teilautomatisierten Rewe-Logistikzentren Henstedt-Ulzburg und Magdeburg werden die ersten Muster der neuen zweigeteilten Gummispanngurte getestet. Mit Erfolg. Nur wenige Details müssen angepasst werden, dann geben Betriebsrat, Einkauf und Technik schließlich grünes Licht. Ab 2026 sollen die Gurte deutschlandweit bei Rewe eingeführt werden. Die erste Charge wird aktuell produziert.

„Spürbare Erleichterung“

Die Rückmeldungen aus den Märkten und der Logistik sind schon heute sehr positiv. „Endlich eine spürbare Erleichterung“, erzählt Lkw-Fahrer Udo Behncke, der täglich von Henstedt-Ulzburg aus Rewe-Märkte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg beliefert. „Mit den neuen Gummispanngurten machst du die Rollcontainer einfach zack und zu. Da passiert nichts mehr.“ Auch Gloser ist zufrieden: „Es ist sehr schön, wie die Veränderung überall ankommt – und dass wir durch eine tolle Teamarbeit gemeinsam einen echten Beitrag zur Sicherheit und Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen leisten.“
 

Auf einen Blick: Rewe

Mit einem Umsatz von 31,6 Mrd. Euro (2024), bundesweit mehr als 170.000 Mitarbeitenden und 3.800 Märkten gehört die Rewe Markt GmbH zu den führenden Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Rewe gehört zur 1927 gegründeten genossenschaftlichen Rewe Group, die einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa ist. 

Mitarbeitende Rewe Group: 380.000 

Standorte: in 21 europäischen Ländern präsent
 

Präventionspreis Die Goldene Hand 

Damit zeichnet die BGHW alle zwei Jahre Unternehmen aus, die die Gesundheit und Sicherheit ihrer Belegschaft nicht dem Zufall überlassen. Dabei gilt: Je kreativer und motivierender, desto besser!

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