Zwei Mitarbeiter in Schutzkleidung säubern die Ladefläche von einem Schiffsladeraum, an der rechten Seitenwand ist eine mobile Einstiegsleiter zu sehen.
Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 3 Minuten

Sicher in den Schiffsladeraum

Einen Schiffsladeraum zu betreten und wieder zu verlassen, ist nicht ungefährlich. Wie konnte der Stadthafen Lünen das Risiko möglicher Abstürze eindämmen? Gemeinsam suchten die technische Leitung und das Umschlagpersonal des Hafens nach einer Lösung – und entwickelten schließlich eine mobile Einstiegsleiter mit Schutzfunktionen. Sie ist seit 2023 im Einsatz und erhöht seitdem die Arbeitssicherheit des Hafenpersonals. Für diese Innovation erhielt das Unternehmen den BGHW-Präventionspreis „Die Goldene Hand 2025”. 

Das Wichtigste im Überblick

  • Der Stadthafen Lünen gewinnt den BGHW-Präventionspreis Die Goldene Hand 2025 mit dem eingereichten Projekt „Einstiegsleiter Schiffsladeraum“.
  • Die Idee: Der Stadthafen fragte sich, wie die Absturzgefahr beim Betreten und Verlassen von Schiffsladeräumen gesenkt werden könnte. Daraufhin wurde eine mobile Einstiegsleiter mit Rückenschutz, rutschsicheren Sprossen sowie Ein-und Ausstiegsplattform entwickelt.
  • Das Ziel: Die mobile Leiter macht den Ein-und Ausstieg deutlich sicherer. Die Gefahr, von der Laderaumkante abzustürzen, wurde beseitigt.


     
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Mit offenen Augen

Es herrscht emsiger Betrieb am Stadthafen Lünen – einem Umschlagplatz für Stück-, Schütt- und Recyclinggüter. Auf dem Schienennetz setzt sich ein Güterwagon in Bewegung. Lkw kommen am Hafen an und verlassen ihn wieder. An einem der zwölf Liegeplätze wartet ein Schiff auf seine Beladung. Das Hafenpersonal verrichtet seine tägliche Arbeit. Der Technische Leiter Jörg Hörstemeier genießt den Trubel. „Die Arbeit wird mir nie langweilig“, sagt er und ergänzt: „Viele Geräte und Prozesse hier sind nicht ungefährlich. Das Thema Arbeitssicherheit nehmen wir deswegen sehr ernst. Anders kann die Arbeit an einem solchen Ort nicht funktionieren.“ 

Absturzgefahr erkannt 

Seit 2015 legten jährlich jeweils zwischen 378 und 508 Schiffe am Stadthafen Lünen an, dessen Fläche sich auf 190.000 Quadratmeter erstreckt. Obwohl die Mitarbeitenden Experten beim Be- und Entladen von Schiffen sind, ist auch dieser Vorgang nicht frei von Risiken. Am Ende der Entladung muss das Hafenpersonal in den Schiffsladeraum herunterklettern. Hier entlädt es kleinteiliges Schüttgut und säubert die Ladefläche. Um auf den Boden des Laderaums zu gelangen, ist ein Abstieg von mehreren Metern nötig. Jörg Hörstemeier sagt: „Es war üblich, eine Anlegeleiter für den Ein- und Ausstieg zu nutzen. Dafür musste man erstmal von einer Seite der Laderaumkante auf die andere übersteigen, um auf die Leiter zu kommen. Heute kann sich das keiner aus unserem Team mehr vorstellen.” Der Stadthafen Lünen entwickelte eine Alternative, um das Übersteigen beim Ein- und Ausstieg sicherer zu machen und mögliche Abstürze zu verhindern: eine mobile Leiter mit Schutzfunktionen. 

Jörg Hörstemeier, der Technische Leiter der Stadthafen Lünen GmbH, guckt freundlich in die Kamera. Er trägt einen Helm und eine Warnweste. Hinter ihm ist ein Teil des Hafens zu sehen.
Der Technische Leiter Jörg Hörstemeier ist stolz auf die Mitarbeiter vom Stadthafen Lünen. Er sagt: „Hinter der mobilen Einstiegsleiter steht eine echte Teamleistung.“

Das prämierte Konzept

Seit 2023 hat sich die mobile Einstiegsleiter in der Praxis bewährt. Das Konzept: Ein Kran hebt die Leiter in den Schiffsladeraum und platziert sie zusammen mit einer Fachkraft an einer der Seitenwände. Eine Ein- und Ausstiegsplattform ermöglicht ein sicheres Betreten und Verlassen der Leiter. Sie verfügt über rutschsichere Sprossen und einen Rückenschutz, der beim Hoch- und Herunterklettern einen Absturz verhindert. Die technische Leitung und das Umschlagspersonal des Hafens entwickelten das prämierte Konzept gemeinsam mit der Tibatek GmbH, einem Lieferanten für Verbauleitern. 

Der erste Impuls, eine Alternative zum bisherigen Ein-und Ausstieg zu finden, ging bereits Anfang 2022 von Jörg Hörstemeiers Vorgänger aus. In der Testphase mietete der Stadthafen zunächst eine Verbauleiter, die bereits über eine Plattform für das Betreten und Verlassen verfügte. Anschließend testete das Hafenteam drei Monate lang, welche Überarbeitungen und Ergänzungen zu optimaler Sicherheit führen würden. 

Das sagt die Jury:

„Die Absturzrisiken wurden durch die mobil einsetzbare Einstiegsleiter erheblich gesenkt und die Sicherheit bei der Arbeit erhöht. Die Einstiegsleiter ist auch ohne Änderungen für den Einsatz in anderen Schiffen geeignet.“

 

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Nachhaltige Arbeitssicherheit

Der Stadthafen Lünen wurde auch schon 2021 mit der Goldenen Hand ausgezeichnet. Seinerzeit entwickelte das Unternehmen einen Bundgreifer, um die Entladung von Drahtrollen aus Güterwagons sicherer zu gestalten. Über die erneute Prämierung sagt Geschäftsführer Florian Klein: „Zum zweiten Mal die Goldene Hand – darauf sind wir richtig stolz! Für unser Team im Stadthafen Lünen ist sie ein Zeichen dafür, dass unser Einsatz für Sicherheit Wirkung zeigt. Arbeitssicherheit und Gesundheit sind für uns keine Pflichtaufgabe, sondern Teil unserer Verantwortung füreinander. Die Auszeichnung bestätigt, dass sich unser 'Erfindergeist' für sichere Arbeitsbedingungen lohnt – und sie motiviert uns, weiterhin neue Ideen für mehr Sicherheit im Stadthafen umzusetzen.“ 

 

 

Auf einen Blick: Stadthafen Lünen

Die Stadthafen Lünen GmbH betreibt einen Umschlagplatz für Stück-, Schütt- und Recyclinggüter. Zu den weiteren Dienstleistungen zählen beispielsweise die Lagerung und Kommissionierung von Waren. Der Transport von Gütern erfolgt via Schiff, angebundenem Schienennetz und per LKW. 1914 wurde der Stadthafen Lünen eröffnet. 

Mitarbeitende Stadthafen Lünen: 35

Präventionspreis Die Goldene Hand 

Damit zeichnet die BGHW alle zwei Jahre Unternehmen aus, die die Gesundheit und Sicherheit ihrer Belegschaft nicht dem Zufall überlassen. Dabei gilt: Je kreativer und motivierender, desto besser!

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