Wer Gruppenarbeit kennt, hat das vielleicht schon mal erlebt: Die Arbeitsbelastung ist ungleich verteilt. Einzelne Teammitglieder steuern den Löwenanteil bei, während andere sich dezent zurückhalten. „Im Sport ist dieses Prinzip schon lange bekannt“, sagt Kathrin Schwarzmann, Arbeitspsychologin bei der BGHW. „Ein Ruderteam ist ein gutes Beispiel. Einzelne verausgaben sich, während andere mit weniger Einsatz rudern.“ Ein Grund: In Teams werden Einzelleistungen häufig weniger gesehen und wertgeschätzt. Zudem denken viele Menschen eher im Sinne einer Aufwand-Nutzen-Rechnung. In der Arbeitswelt trifft dieses Prinzip auf stetigen Wandel. Wer sich ungerne an neue Arbeitsweisen und Begebenheiten anpasst, tendiert womöglich noch stärker dazu, sich innerhalb einer Gruppe zurückzunehmen.
Alternativlos? Definitiv nicht
„Das Phänomen der unausgewogenen Gruppenleistung wird heute als Social Loafing bezeichnet“, erklärt die BGHW-Referatsleiterin für Arbeits- und Organisationspsychologie. „Ich mag allerdings den Begriff soziales Faulenzen nicht. Es handelt sich um eine relativ normale menschliche Reaktion. Man bezeichnet sie auch als Sparmaßnahmen des Gehirns. Aber: Wenn der Einzelne seine Leistung runterfährt und das in der Gruppe auffällt, werden andere vielleicht mit runtergezogen und demotiviert.“ Für Leistungsträgerinnen und Leistungsträger lauert entsprechend großes Frustpotenzial. Ebenso wenig kann es angehen, dass Einzelne bestärkt werden, die ohnehin am liebsten alles selbst machen würden. Komplett auf Gruppenarbeiten zu verzichten, ist natürlich keine Lösung. Dafür gibt es auch keine Notwendigkeit. Die Teamarbeit hat ihre Vorzüge. Besonders dann, wenn unterschiedliche Kompetenzen gefragt sind, um das Projektziel zu erreichen. Umso wichtiger ist in diesen Fällen, dass die Führungskraft an den folgenden Stellschrauben dreht.