Herr Sappich, der Fernlehrgang wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Ein Grund zu feiern?
Auf jeden Fall. Aktuell haben sich rund 44.000 Betriebe für die alternative bedarfsorientierte Betreuung und damit für den Fernlehrgang entschieden. Das sind rund 12,5 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen. Der Erfolg ist auf die überzeugende Idee dahinter zurückzuführen: Der Gesetzgeber wollte damals kleinen Unternehmen die Möglichkeit geben, sich selbst um die Basics im Arbeitsschutz zu kümmern. Das Wissen dazu wurde im Fernlehrgang vermittelt.
In 25 Jahren hat sich sicherlich vieles geändert?
Ja, das ist richtig! Anfangs wurden acht Aktenordner an die Teilnehmenden versandt. Testfragen wurden postalisch an uns zurückgeschickt und überprüft. Ein Aufwand, der heutzutage nur noch schwer vorstellbar ist. Auch die Werbung für dieses Angebot funktionierte damals noch recht altmodisch: Neue Unternehmen wurden abtelefoniert. Aber durchaus mit Erfolg: Rund 65 Prozent fanden das Angebot der BGHW gut und wollten an der alternativen Betreuung teilnehmen.
Per Post, ist das noch zeitgemäß?
Wir haben seit sieben Jahren eine digitale Lernplattform und vieles geht per E-Mail. Auch die Aktenordner werden nicht mehr versendet. Aber der letzte Kontakt zum Teilnehmenden erfolgt immer noch per Post.
Wie sieht die Zukunft des Lernangebotes aus?
Der Online-Fernlehrgang wird in Zukunft noch wichtiger werden. Denn es gibt immer weniger Fachleute im Arbeitsschutz, also Arbeitsmediziner oder Fachkräfte für Arbeitssicherheit. Die alternative Betreuung ist hier eine wirkliche Alternative.
Auf welche Veränderungen dürfen sich die Teilnehmenden freuen?
Die Lernplattform haben wir gerade umfänglich erneuert. Die ersten Rückmeldungen zeigen uns, dass wir damit in Sachen Kundenfreundlichkeit eine großen Schritt nach vorne gemacht haben. Eine gute Basis, um das System auch technisch zukunftssicher weiterzuentwickeln.
Viel wichtiger als die Veränderungen im System ist jedoch die gute persönliche Betreuung durch die Kolleginnen in der Sachbearbeitung. Sie glauben nicht, wie viele Menschen im hohen Alter noch selbstständig sind. Ihnen fällt die Nutzung des rein digitalen Angebotes oft schwer. Aber unser Team hat bislang immer eine Lösung in solchen Fällen gefunden.