
Gefahrstoffverordnung – was ist neu?
Seit dem 5. Dezember 2024 gilt eine novellierte Gefahrstoffverordnung in Deutschland. Verankert wurde vor allem ein „Ampel-Modell“ für krebserzeugende Gefahrstoffe und die Einführung neuer Asbestregelungen.
Das EHS- und das Kaizen-Team von GE Vernova in Salzbergen haben gemeinsam Warnleuchten entwickelt, damit die Beschäftigten die Gefahrenbereiche bei Kranarbeiten leichter einschätzen und erkennen können. Dadurch wird die Sicherheit der Mitarbeitenden verbessert und die Unfallgefahr verringert.
Vorsicht, Risiko! Langsam schwebt eine Stahlplattform durch die Montagehalle von GE Vernova in Salzbergen. Sie ist an einem Deckenkran angeschlagen und wiegt knapp 16 Tonnen. In diesem Moment darf sich niemand in unmittelbarer Nähe des Krans und seiner Last befinden. Damit die Beschäftigten die herannahende Plattform frühzeitig erkennen und auf Abstand gehen, macht eine rote Leuchtlinie auf dem Hallenboden den Gefahrenbereich für sie sichtbar. Warnleuchten, die mit einem Magneten an der schwebenden Last befestigt sind, strahlen rotes Licht in einem Winkel von 45 Grad ab. So wird der Gefahrenbereich sehr auffällig und einfach visualisiert, um die Sicherheit der Beschäftigten zu verbessern und Unfälle am Standort Salzbergen zu vermeiden. Dort montiert GE Vernova seit 30 Jahren Windkraftanlagen.
Kranarbeiten sind immer mit hohem Risiko verbunden. Die Mitarbeitenden schätzen häufig den Sicherheitsabstand zu den schwebenden Lasten falsch ein. Doch wie kann man die Beschäftigten vor den möglichen Gefahren warnen und schützen? Das Unternehmen suchte während eines EHS-Tags zum Thema Kranarbeiten nach Antworten. Eine hatte Marco Hanewinkel parat. Er ist Leiter des Kaizen-Teams, das ständig an der Verbesserung von Tätigkeiten, Abläufen, Verfahren oder Produkten im Unternehmen arbeitet: „Die Gabelstapler im Lager des Unternehmens sind mit Warnleuchten ausgerüstet, die den Sicherheitsabstand visualisieren. Dieses System könnte man doch auch bei Kranarbeiten anwenden.“ Nur wie? Gemeinsam mit der EHS-Abteilung entwickelte, designte und konstruierte Hanewinkel mit seinem Team die passende Lösung: Mit dem firmeneigenen 3D-Drucker wurde zunächst ein Kunststoffgehäuse produziert, in dem anschließend LED-Leuchten und Akkus montiert wurden. Am Außengehäuse wurden noch Magnete befestigt, damit das Warnleuchtensystem schnell und flexibel an jede angeschlagene Last angeheftet werden kann. Nach einer Testphase wurde das neue Tool an die Schichtleiter übergeben, die die Beschäftigten in dessen Handhabung schulten.
Die unkomplizierte Handhabung begeistert Stephan Schnieders, wenn er mithilfe des Deckenkrans ein schweres Bauteil von einer Arbeitsstation zur nächsten bewegt: „Die Magnete machen es einfach: Ich hefte die Warnleuchten an die Traglast und schalte dann nur noch das Licht ein. Falls die Leuchten keinen Saft mehr haben, nehme ich einen neuen Akku aus einem Ladegerät. Die hängen hier überall, weil es dieselben Akkus sind, die wir auch für die Akkuschrauber verwenden.“ Auch den Sicherheitseffekt lobt der gelernte Elektriker: „Durch die rote Linie auf dem Boden kann jeder genau sehen, wie weit er vom Bauteil Abstand halten muss – und der kann, je nach der Höhe der Traglast, unterschiedlich sein.“
Das rote Warnlicht wird nämlich immer in einem Winkel von 45 Grad von der Außenkante der Traglast ausgestrahlt. „Diese 45-Grad-Regel ist eine spezielle Sicherheitsanforderung bei GE Vernova“, betont EHS-Experte Thomas Schuh und erklärt, warum: „Bei schwebenden Lasten besteht die Gefahr nicht nur senkrecht unter der Last. Der Gefahrenbereich wird immer größer, je höher sie bewegt wird. Wir haben diese Sicherheitsanforderung eingeführt, um unseren Mitarbeitenden eine höhere Sicherheit zu gewährleisten.“ Dieses Sicherheitsbewusstsein und die einfache Weise, Gefahrenbereiche bei Kranarbeiten zu visualisieren, hat die Jury des BGHW-Präventionspreises "Die Goldene Hand" überzeugt, weil dadurch „in einem sehr gefahrenträchtigen Bereich Unfälle vermieden werden können“.
Kein Wunder, dass die Idee aus Salzbergen inzwischen innerhalb des Konzerns als Best-Practice-Lösung global vermarktet wird. „Was für andere Standorte des Unternehmens gut ist, teilen wir gern“, sagt Kaizen-Teamleiter Hanewinkel. Und für Werksleiter Marco Kreimer ist das Warnleuchtensystem ein Resultat der Unternehmenskultur: „Der Arbeitsschutz und die Sicherheit der Mitarbeitenden stehen bei uns über allem. Das zeigt auch die hohe Energie, die das gesamte Team in dieses Projekt gesteckt hat.“
Mit der GOLDENEN HAND zeichnet die BGHW jedes Jahr Unternehmen aus, die die Gesundheit und Sicherheit ihrer Belegschaft nicht dem Zufall überlassen. Dabei gilt: Je kreativer und motivierender, desto besser!
Seit dem 5. Dezember 2024 gilt eine novellierte Gefahrstoffverordnung in Deutschland. Verankert wurde vor allem ein „Ampel-Modell“ für krebserzeugende Gefahrstoffe und die Einführung neuer Asbestregelungen.
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