
Gefahrstoffverordnung – was ist neu?
Seit dem 5. Dezember 2024 gilt eine novellierte Gefahrstoffverordnung in Deutschland. Verankert wurde vor allem ein „Ampel-Modell“ für krebserzeugende Gefahrstoffe und die Einführung neuer Asbestregelungen.
Wie steht es um Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz? Das „DGUV Barometer Arbeitswelt 2025“ gibt einen aktuellen Überblick über Belastungen, Risiken und Unterstützungsbedarfe in der Arbeitswelt. Besonders in den Branchen Handel und Logistik zeigt sich: Zeitdruck, Fachkräftemangel und körperliche Belastungen sind zentrale Herausforderungen – mit Folgen für die Unfall- und Gesundheitsrisiken.
Das Wichtigste im Überblick:
Die Arbeitswelt in Deutschland steht vor vielen Herausforderungen. Das zeigt das aktuelle „DGUV Barometer Arbeitswelt 2025“. Die repräsentative Befragung gibt erstmals einen aktuellen Einblick in die Praxis sowie den Stand von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Dabei geht sie über reine Unfallstatistiken hinaus. Das Barometer beleuchtet insbesondere Einstellungen und Entwicklungen, die Arbeitsbedingungen und Investitionen in sichere und gesunde Arbeitsplätze beeinflussen.
Besonders deutlich wird: Der Fachkräftemangel, Zeitdruck und die zunehmende psychische Belastung prägen den Arbeitsalltag zunehmend. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gab an, einen steigenden Zeitdruck im Arbeitsalltag zu erleben. Dies gilt branchenübergreifend als größter Risikofaktor für Unfälle, noch vor mangelhafter Kommunikation oder fehlenden Pausen. Gleichzeitig äußerten 62 Prozent der Erwerbstätigen die Erwartung, dass psychische Belastungen künftig weiter zunehmen werden. Den Fachkräftemangel sehen die Branchen Handel (51 Prozent) und Logistik (Verkehr und Lagerei) mit 58 Prozent als größte Herausforderung.
Im Handel bewerten 73 Prozent der Beschäftigten die wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens als gut. Auch steigende Betriebskosten (49 Prozent) und Nachfrageeinbrüche (40 Prozent) stellen zentrale Herausforderungen dar. Unfallrisiken entstehen hier vor allem durch Stolpern, Rutschen und Stürzen (72 Prozent), aber auch beim innerbetrieblichen Transport durch Fahrzeuge (z. B. Gabelstapler) in Lagerhallen oder auf dem Betriebsgelände (42 Prozent). Das Risiko durch den Umgang mit Werkzeugen (31 Prozent) und Maschinen (29 Prozent) wird ebenfalls als relativ hoch eingeschätzt.
Besonders bemerkenswert ist der hohe Anteil an körperlichen Belastungen (32 Prozent), etwa durch schweres Heben oder ungünstige Arbeitsbedingungen. Zeitdruck und Überstunden gelten auch hier als Hauptfaktoren für Unfälle. Gleichzeitig sind ergonomische Verbesserungen und flexible Arbeitszeiten für viele Handelsbeschäftigte zentrale Hebel, um ihre Tätigkeit langfristig sicher und gesund auszuüben.
In der Logistikbranche (Verkehr und Lagerei) fällt die wirtschaftliche Einschätzung etwas verhaltener aus: 62 Prozent sehen ihr Unternehmen in guter Lage, 36 Prozent jedoch als wirtschaftlich belastet. Neben dem Fachkräftemangel (58 Prozent) sind die steigenden Kosten (53 Prozent) eine der größten Herausforderungen.
Die Unfallrisiken in dieser Branche sind vielfältig: Neben klassischen Gefahren wie Stolpern und Stürzen (67 Prozent) spielt vor allem der innerbetriebliche Transport (33 Prozent) und Arbeiten im Straßenverkehr (31 Prozent) eine überdurchschnittlich große Rolle. Auch der Umgang mit Maschinen und Gefahrstoffen ist häufig riskant. Zudem geben 39 Prozent der Beschäftigten an, durch Hitze oder Kälte besonders belastet zu sein – deutlich mehr als in anderen Branchen. Körperliche Beanspruchung und eine oft belastende Arbeitszeitgestaltung (32 Prozent) sind weitere zentrale Stressoren, die das Unfallrisiko erhöhen.
Was die Zahl der Arbeitsunfälle angeht, gibt es gute Nachrichten: Laut vorläufigen Zahlen der gesetzlichen Unfallversicherung ist sie im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Berufsgenossenschaften und Unfallkassen registrierten 752.125 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Das sind 4,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle sank um 30 auf 351. Die Zahl der Wegeunfälle ging mit 173.488 Fällen um 5,9 Prozent zurück.
Ein weiteres zentrales Ergebnis: 78 Prozent der Beschäftigten fühlen sich grundsätzlich gut beim sicheren Arbeiten unterstützt. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede – insbesondere bei regelmäßigen Sicherheitsunterweisungen oder der systematischen Erfassung psychischer Belastungen im Rahmen von Gefährdungsbeurteilungen. Insbesondere in kleinen Unternehmen treten häufiger Lücken beim Arbeitsschutz auf.
Psychische Belastung spiele bereits heute eine wichtige Rolle für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz und ihre Bedeutung werde aufgrund des demografischen Wandels und seiner Folgen noch weiter zunehmen, sagt DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Hussy. „Arbeitgebende tun gut daran, auch die psychische Belastung bei der Arbeit ernst zu nehmen und insbesondere in der Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen.“ In Fragen von Sicherheit und Gesundheit sieht sich die DGUV als aktiver Partner der Unternehmen. Die DGUV und die Berufsgenossenschaften unterstützen mit ihren branchenspezifischen Beratungs- und Qualifizierungsangeboten. Sie beraten und qualifizieren Betriebe umfassend, etwa zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen, in denen auch psychische Belastungen systematisch erfasst werden können.
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa führte im Auftrag der DGUV vom 28. Februar bis 7. März 2025 eine repräsentative Onlinebefragung unter Erwerbstätigen in Deutschland durch. Insgesamt wurden 2.018 Erwerbstätige in Unternehmen mit mindestens zwei Mitarbeitern befragt. Darunter waren 578 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Ergebnisse der Erhebung sind repräsentativ und können mit einer statistischen Fehlertoleranz von +/- 2,5 Prozentpunkten auf die Grundgesamtheit übertragen werden.
Das „DGUV Barometer Arbeitswelt 2025“ steht in der Publikationsdatenbank der DGUV zum Download bereit.
Seit dem 5. Dezember 2024 gilt eine novellierte Gefahrstoffverordnung in Deutschland. Verankert wurde vor allem ein „Ampel-Modell“ für krebserzeugende Gefahrstoffe und die Einführung neuer Asbestregelungen.
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