
Lieber langsam auf Landstraßen
Idyllische Landstraßen bergen Risiken: Enge Kurven, Wildwechsel und riskante Überholmanöver führen zu vielen Unfällen. „Hundert Prozent“ zeigt, wie man sicher unterwegs bleibt.
Das Smartphone ist allgegenwärtig. Wir tragen es von morgens bis abends am Körper; die räumliche Trennung fällt uns schwer. Zu wichtig scheinen die Informationshäppchen, die im Sekundentakt unser Leben bereichern. Doch wie viele Informationen können wir überhaupt aufnehmen und verarbeiten? Was, wenn uns der ständige Griff zum Handy überfordert oder gar krank macht? Wir geben Tipps, wie Sie Ihr analog-digitales Gleichgewicht wiederfinden können.
Wie oft haben Sie heute schon auf Ihr Handy geschaut? Fünf Mal? Zehn Mal? 30 Mal? Und wie viele Stunden kommen da am Tag wohl zusammen? Sie werden sagen: Es läppert sich! Und damit sind Sie nicht allein. Das Handy scheint uns durch unseren Alltag zu führen:
Morgens klingelt der Handywecker. Es folgt der Blick auf den digitalen Kalender. Schnell noch die Termine für den heutigen Tag mit der Familie klären, nebenbei die Wetter-App checken, dann den Stauwarner oder den Streckenagenten der Deutschen Bahn. Auf dem Weg zur Arbeit die Lieblingssongs hören und währenddessen nachschauen, was Freunde und Bekannte Neues gepostet haben. Nachrichten lesen, Mails beantworten, Kontostand prüfen.
Dann die große Freude: neue Kommentare und Likes. Aber von wem? Ein Wisch nach links, ein Wisch nach unten, und schon ist man wieder voll drin – in den digitalen Klauen des Handys.
Kenn' ich, werden Sie vielleicht sagen. Dann fragen Sie sich bestimmt auch hin und wieder: Wer saß mir in der Bahn eigentlich gegenüber? – Nichts wahrgenommen! Welche Dokumente wollte ich gerade abspeichern? – Vergessen! Was hat die Kollegin im Meeting gerade erzählt? – Sie haben es nicht registriert! Weil eben noch eine Nachricht aufpoppte, die Sie gelesen haben. Sie waren gedanklich woanders.
Wir sind zwar multitaskingfähig, aber nur, wenn es sich um automatisierte Routinetätigkeiten handelt. So der wissenschaftliche Konsens. „Zum Beispiel können wir spazieren gehen und uns gleichzeitig unterhalten. Aber eine Nachricht tippen und unterdessen im Detail erfassen, was der Gesprächspartner sagt, funktioniert nicht. Gesprächsinhalte werden verloren gehen“, sagt etwa der Psychologe Prof. Dr. Dirk Windemuth, der das Institut für Arbeit und Gesundheit (IAG) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) leitet.
Wir können einen besonderen Moment – zum Beispiel die ersten Schritte eines Kindes – mit allen Sinnen intensiv erleben. Oder wir fangen den Moment mit Bildern oder Videos ein. Wir können uns also entweder auf das Geschehen konzentrieren oder darauf, ob wir die Kamera im richtigen Winkel halten. Beides geht nicht. Es bleibt immer etwas auf der Strecke.
Wenn das Smartphone omnipräsent ist, fluten wir unser Gehirn mit vielen Informationen und Reizen. Diese müssen wir zusätzlich zu den Informationen verarbeiten, die wir aus der realen Welt empfangen. Bis zu einem gewissen Punkt ist das erstaunlicherweise gut möglich. Unser Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Es filtert, sortiert und speichert Eindrücke und Erlebtes im Gedächtnis ab. Aber irgendwann ist es überfordert, es „läuft über“. Sind wir dauerhaft überreizt, kann das schwerwiegende Auswirkungen auf unser Verhalten und unsere Gesundheit haben.
Wie viele Informationen passen in unser Kurzzeitgedächtnis?
Unser Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis hat begrenzte Ressourcen und Platz für nur fünf bis neun Informationseinheiten. Diese Informationen werden verarbeitet und vorübergehend gespeichert, etwa 20 Sekunden lang. Zum Beispiel: Wo habe ich meine Tasche abgestellt? Welchen Termin muss ich noch zusagen? Oder wie lautet der gerade zugeschickte Freischaltcode? Danach werden die Informationseinheiten gelöscht, um wieder Platz für Neues zu schaffen. Oder sie gehen ins Langzeitgedächtnis über.
Mithilfe unseres Smartphones füttern wir unser Kurzzeitgedächtnis in hohem Tempo mit unendlich vielen Informationseinheiten, die gar nicht alle verarbeitet werden können. Noch dazu werden sie schlechter verarbeitet, wenn das Gehirn keine Pausen zwischen den einzelnen Informationen hat. Dieser Prozess erschöpft uns und ist darüber hinaus völlig sinnlos. Denn die meisten dieser Informationen gehen nachweislich verloren.
Wie beeinflussen uns Push-Meldungen?
Push-Meldungen setzen uns permanent unter Druck, weil Sie uns an Unerledigtes erinnern: Wenn Sie eine Aufgabe gerade nicht erledigen können und auf später verschieben müssen, dann kann es gut sein, dass Ihre Gedanken in den nächsten Stunden, Tagen oder gar Wochen immer wieder um dieses Thema kreisen, bis Sie gedanklich einen Haken daruntersetzen. Denn mit unerfüllten Aufgaben beschäftigt sich unser Gehirn wesentlich länger und ausdauernder als mit abgeschlossenen. Ein erledigtes To-do verschwindet dagegen in der Regel relativ schnell wieder aus unserem Gedächtnis. In der Psychologie spricht man vom "Zeigarnik-Effekt".
Das Smartphone unterstützt dieses Phänomen. Denn in dem Moment, in dem Sie eine Push-Nachricht erhalten oder wieder einmal ihr Handy aktivieren, werden Sie immer und immer wieder daran erinnert, dass noch unerfüllte Aufgaben auf Sie warten. Diese wiederkehrenden Erinnerungen setzen uns enorm unter Druck.
Kann man handysüchtig sein?
Handys haben in der Tat ein hohes Suchtpotenzial. Die digitale Welt, die sich uns mit nur einem Klick eröffnet, bietet ein so breites Spektrum an Möglichkeiten, dass man gedanklich regelrecht in diese Welt hineingesogen wird. Gerade wer viel in den sozialen Medien unterwegs ist, kann schnell süchtig werden nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Zuspruch. Denn – ist die Reaktion auch noch so klein – bei jedem neuen „Like“, „Share“ oder „Follower“ schüttet unser Gehirn vermehrt das Glückshormon Dopamin aus. Aber auch die Angst, ohne das Smartphone keine Kontrolle über den Alltag mehr zu haben, ohne das Handy in eine innere Leere zu fallen oder etwas zu verpassen, lässt viele das Gerät nur schwer aus der Hand legen.
Die Symptome der Handysucht können sich auf vielfältige Weise zeigen und sind individuell ganz verschieden: von der gedanklichen Fixierung über Niedergeschlagenheit bis hin zu analogen Entzugserscheinungen wie Zittern, Herzrasen oder körperliche Unruhe.
Zum Steckbrief von Prof. Dr. Dirk Windemuth
Zur Themenseite „Psychische Belastung und Gesundheit bei der Arbeit“ des IAG
Ein übermäßiger Handykonsum kann unser Verhalten beeinträchtigen und Auswirkungen auf unsere Arbeit, unser soziales Umfeld und auf unsere Gesundheit haben. Was passieren kann, haben wir hier in einigen Punkten zusammengefasst:
Je mehr der folgenden Aussagen auf Sie persönlich zutreffen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihr Handykonsum zu hoch ist:
Um Ihre Handyzeit zu verringern, müssen Sie Ihre neuen Gewohnheiten durchbrechen. Räumen Sie in Ihrer digitalen Welt auf und nutzen Sie Ihr Smartphone jedes Mal ganz bewusst. Hier haben wir einige Tipps, wie das gelingen kann:
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