Frau Kraft, Sie sind bei der BGHW unter anderem Expertin für das Thema Sicherheit und Arbeitsschutz an Tankstellen. Was haben Sie den Zuhörerinnen und Zuhörern von Shell erzählt, wie unterstützt die BGHW präventiv?
Dorothea Kraft: Was bei allen Zuhörerinnen und Zuhörern als zentrale Botschaft hängenbleiben sollte: Die BGHW ist jederzeit für sie da, deutschlandweit, kostenlos und vor allem präventiv, also nicht erst, wenn ein Raubüberfall passiert ist. Ganz konkret bedeutet das für die Tankstellenpächterinnen und -pächter: Wir beraten sie vor Ort und zeigen, wie sie die Sicherheit für ihre Mitarbeitenden erhöhen können. Außerdem bieten wir ihnen eine ganze Reihe kostenloser Seminare an, die sie oder ihre Beschäftigten zum Arbeitsschutz belegen können. Und auf unserer Homepage finden sie zahlreiche Infomaterialien zum Thema Raubprävention. Mit unseren Praxiserfahrungen, die wir vor Ort sammeln, nehmen wir außerdem Einfluss auf neue Regeln und Vorschriften, die den Arbeitsschutz voranbringen.
Und wenn es doch zum Überfall kommt?
Dorothea Kraft: Dann gilt die Devise: „Spiel keinen Helden und leiste keinen Widerstand.“ Heldenhaftes Verhalten bedeutet in dieser Stresssituation, sich nicht riskant, sondern defensiv zu verhalten.
Was sollte sich in der Raubprävention Ihrer Meinung nach verbessern?
Dorothea Kraft: Man spricht allgemein zu wenig darüber! Die Leute denken immer, mir passiert das nicht. Aber ein Raubüberfall kann jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter einer Tankstelle treffen. Daher muss das Thema raus aus der Tabu-Zone. Das heißt nicht, Panik schüren, aber eben immer wieder darüber sprechen.
Was könnten Tankstellen in puncto Sicherheit besser machen?
Dorothea Kraft: Unabhängig von Shell wäre es sinnvoll, wenn alle Tankstellenbetreiberinnen und -betreiber an einem Strang ziehen und an den gleichen Stellschrauben arbeiten wie Türverriegelung, Videoüberwachung, Bargeldmanagement etc. Denn das Ziel sollte es sein, den Raub nicht von einer top gesicherten Station zu einer weniger gut aufgestellten Station zu verlagern, sondern Überfälle ganz zu vermeiden.