
Lieber langsam auf Landstraßen
Idyllische Landstraßen bergen Risiken: Enge Kurven, Wildwechsel und riskante Überholmanöver führen zu vielen Unfällen. „Hundert Prozent“ zeigt, wie man sicher unterwegs bleibt.
Oft passiert es plötzlich, ohne Vorwarnung für Außenstehende: Ein Mensch bricht zusammen und liegt regungslos am Boden. Ob zu Hause, im Betrieb, in der Fußgängerzone oder auf dem Sportpatz: Wer dann vor Ort ist, muss schnellstmöglich Erste Hilfe leisten.
Handelt es sich um einem Herz-Kreislauf-Stillstand, hört das Herz auf, das Blut durch den Körper zu pumpen. Lebenswichtige Organe erhalten keinen Sauerstoff mehr und stellen ihre Funktion ein. Das Gehirn reagiert besonders auf den Mangel an Sauerstoff, was binnen weniger Sekunden zur Bewusstlosigkeit führt. Weitere Anzeichen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand sind fehlender Puls sowie Atemstillstand, eventuell auch Schnappatmung.
Eine besonders schwerwiegende Herzrhythmusstörung, die mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand einhergeht, ist das Kammerflimmern. Es stellt in den meisten Fällen die Ursache für den so genannten „plötzlichen Herztod“ dar. Lebensrettend kann in diesem Notfall eine Elektroschockbehandlung mit einem Defibrillator sein, um den aus dem Takt geratenen Herzrhythmus wieder zu stabilisieren.
Für Laien gibt es ein tragbares, einfach zu bedienendes Gerät (AED, Automatisierter Externer Defibrillator), das sie im Rahmen der Wiederbelebung (Reanimation) einsetzen sollten, sofern es vor Ort verfügbar ist. Der AED analysiert zunächst den Herzrhythmus und gibt bei Bedarf einen Schock ab. Durch seine Sprachanweisungen unterstützt er die Ersthelfenden bei der Reanimation mit Herzdruckmassage und Beatmung. Wichtig zu wissen: Das Überleben ist umso wahrscheinlicher, je früher defibrilliert wird – also bereits bevor der Rettungsdienst eintrifft.
Viele Menschen zögern jedoch mit der Reanimation oder versuchen es erst gar nicht, weil sie Angst haben etwas falsch zu machen. Doch das Schlimmste in der Situation ist es, wenn nicht geholfen wird. Eine traurige Tatsache: Nach Angaben des Deutschen Reanimationsregisters wurde 2021 in Deutschland in nur 42,6 Prozent der Fälle eine Reanimation durch Laien begonnen.
Der „Neustart“ fürs Herz mit einem AED ist leichter durchführbar als viele denken. Folgende Schritte sind vom Auffinden einer Person bis hin zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu beachten. Wichtig auch: Im Straßenverkehr zunächst die Unfallstelle sichern, bevor mit der Ersten Hilfe begonnen wird.
Sofern kein AED verfügbar ist, ist durchgehend Herzdruckmassage und Beatmung durchzuführen, bis die Person wieder normal atmet oder der Rettungsdienst eintrifft.
Gut zu wissen: Zum Selbstschutz sollte ein AED nicht bei nasser Person oder nassem beziehungsweise stromleitendem Untergrund durchgeführt werden. Idealerweise sind bei der Wiederbelebung mindestens zwei Personen tätig. Eine, die die Elektroden aufklebt, während die andere mit der Herzdruckmassage weitermacht, bis der AED einsatzbereit ist und den Herzrhythmus analysieren kann.
Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema Frühdefibrillation – auch im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung. Bei der Organisation der Ersten Hilfe haben sie einen AED beschafft und ihr Personal entsprechend geschult. Seit 2011 ist der Umgang mit dem AED Bestandteil eines jeden Erste-Hilfe-Lehrgangs, so auch in der Aus- und Fortbildung der betrieblichen Ersthelfer. Grundsätzlich ist es wichtig, das eigene Erste-Hilfe-Wissen regelmäßig aufzufrischen, um im Notfall richtig handeln zu können.
Muss ich Angst haben, dass der AED fälschlicherweise einen Elektroschock abgibt, was dem Betroffenen schaden würde?
Nein, diese Angst ist unbegründet. AED geben nur bei Kammerflimmern einen Elektroschock über ihre Klebeelektroden ab. Währenddessen entsteht eine hohe Spannung von meist mehr als 1000 Volt und 10 Ampere Stromstärke in sehr kurzer Zeit von circa fünf bis 20 Millisekunden. Wichtig ist, dass der AED ordnungsgemäß bedient wird. Denn durch einen unsachgemäßen Gerbrauch kann es durch Kontakt oder leitende Verbindung zu den Klebeelektroden zu Stromunfällen kommen. Das Gerät sollte auch nicht in einer explosionsgefährdeten Umgebung angewendet werden.
Was muss im Betrieb im Zuge der Anschaffung eines AED beachtet werden?
Nach der Medizinprodukte-Betreiberverordnung hat der Unternehmer oder die Unternehmerin für die sichere und ordnungsgemäße Anwendung des AED zu sorgen. Für Wartung und Pflege des AED ist eine geeignete Person zu beauftragen. Klebeelektroden sind zum Beispiel nach Einmalgebrauch oder nach Verfalldatum im Hausmüll zu entsorgen beziehungsweise auszutauschen. Ein AED muss regelmäßig gewartet und seine Einsatzbereitschaft und Funktionsfähigkeit regelmäßig kontrolliert werden. Die Aufbewahrung von AED sollte immer an zentralen Standorten oder Standorten mit hohem Personenverkehr, zum Beispiel im Eingangsbereich, erfolgen.
Wie sind die Ersthelfer eingebunden und wo finden Betriebe weiterführende Informationen?
Alle Ersthelferinnen und Ersthelfer müssen mindestens einmal jährlich zum sicheren Umgang mit dem AED unterwiesen werden. Wichtig ist vor allem auch das praktische Üben. Im Rahmen der jährlichen Unterweisung über Erste Hilfe im Betrieb sind alle Beschäftigten zusätzlich über die Standorte der AED und die Erreichbarkeit der Ersthelferinnen und Ersthelfer zu informieren. Umfassende Informationen rund um die Anschaffung und den Einsatz von AED im Betrieb stellt der Fachbereich Erste Hilfe der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zur Verfügung. Hier gibt es neben der Beantwortung häufig gestellter Fragen auch Broschürenmaterial, eine Musterbetriebsanweisung sowie eine Herstellerliste.
Idyllische Landstraßen bergen Risiken: Enge Kurven, Wildwechsel und riskante Überholmanöver führen zu vielen Unfällen. „Hundert Prozent“ zeigt, wie man sicher unterwegs bleibt.
Hingeschaut: Erfahren Sie mehr zur neuen Plakatkampagne der Initiative…
Dauerbeschallung durch Musik, Games und Filme belastet das Gehör junger…
Sie sind cool, sie sind wendig, sie machen Spaß. Gerade junge Menschen…
Die Goldene Hand ist der bedeutendste Preis für sichere und gesunde…
Das kostenlose, webbasierte Limit Info Tool für elektromagnetische Felder (EMF-LIT) unterstützt Unternehmerinnen und Unternehmer, fachkundige Personen und Sicherheitsfachkräfte bei der Beurteilung von EMF-Expositionen.