Psychologie kann Verhalten beeinflussen
Die Psychologie ist bei diesem Prozess der richtige Hebel, damit Nachhaltigkeitsziele nicht nur auf dem Papier stehen, sondern mit Emotionen verknüpft werden und alle mitmachen. „Denn nur dann wird Nachhaltigkeit von etwas Unangenehmen und Nervigem, von einer Zusatzbelastung, die viele Mitarbeitende ablehnen oder sie ängstigt, zu etwas, das Zusammenhalt stiftet und die Grundlage für den fundamentalen Wandel im Unternehmen legt“, so Hoppmann.
Nachhaltigkeitstag für Identitätsstiftung
Dieses emotionale Mitnehmen hat Climatemind beispielsweise in einem Unternehmen der Spielwarenindustrie angestoßen. Dessen Fragestellung: Wie können wir bei uns nachhaltigere Entscheidungen treffen? An einem Nachhaltigkeitstag hatten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erstmals die Gelegenheit, gemeinsam ein Verständnis dafür zu entwickeln, was einen davon abhält, nachhaltig zu handeln, wie weit weg oder nah dran das Thema für den Einzelnen ist und welche Gefühle sie für Menschen haben, die sich im Unternehmen für Nachhaltigkeit einsetzen. Die Resonanz der Beschäftigten? Sehr gut! „So ein Nachhaltigkeitstag gibt die Möglichkeit, sich mit dem Thema ohne Schuld und Scham zu beschäftigen und sich zu öffnen“, ist Hoppmanns Erfahrung.
Klimapsychologie motiviert zum Umdenken und Mitmachen
Und auf diese Veränderung in der Denkweise komme es an, so die Klimapsychologin. Damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kreativ werden und neue, nachhaltige Arbeitsprozesse, Produkte und Dienstleistungen entwickeln. Erreicht werde die veränderte Denkweise aber nur, wenn Nachhaltigkeit im Denken, Fühlen und Handeln verankert sei, sagt Hoppmann. Und für dieses lebendig machen brauche es die Klimapsychologie.
Existenzielle Fragen klären
Aber ist das nicht ein zu hoher Anspruch an Unternehmerinnen und Unternehmer? Nein, lautet die klare Antwort von Hoppmann. Klimapsychologische Fragen sind ihrer Meinung nach sehr existenziell: „Denkt ein Unternehmen diese Fragen nicht mit, wird es künftig abgehängt.“ Wer sich dagegen positiv mit Klimaschutz auseinandersetzt und seine Beschäftigten mitnimmt, profitiert. Weil Führungskräfte besser in der Lage sein werden, Projekte im Unternehmen umzusetzen, und weil Beschäftigte sich engagieren und Ängste oder Vorbehalte abbauen.