Seit der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal müssen sich die Beschäftigten der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr ständig neuen Herausforderungen stellen. Im Video beschreibt Kellermeisterin Astrid Rickert, die auch Sicherheitsbeauftragte ist, wie sie und ihr Team heute ihren Job erfüllen und gemeinsam den Wiederaufbau stemmen.
Sprecherin:
Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 hat die Produktionsabläufe und den Arbeitsalltag bei der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr auf den Kopf gestellt. Kellermeisterin Astrid Rickert schildert, wie sie und ihr Team den Spagat zwischen Weinanbau und Wiederaufbau stemmen.
Astrid Rickert, Kellermeisterin und Sicherheitsbeauftragte:
Ja, wir befinden uns in den Produktionsräumen der Winzergenossenschaft Mayschoss. Wir sind durch die Flut stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Es war überall Wasser. Aber hier oben war es am wenigsten. Die Gebäude, die jetzt nicht genutzt werden können, werden abgerissen. Und wir sind im Wiederaufbau. Ja, hier oben unsere Bereiche, die konnten wir relativ gut wieder herrichten. Hier war erstens nicht so viel Wasser und wir mussten ja, weil die Natur macht ja keinen Halt. Die Trauben wuchsen immer weiter und wenn wir keinen Herbst hätten einfahren können, dann hätte uns ja im Endeffekt die Grundlage gefehlt für die Weiterführung einer Genossenschaft.
Wir leben davon, dass wir Trauben produzieren, Trauben erzeugen und Wein produzieren.
Hier sind wir im Tanklager der Winzergenossenschaft Mayschoss. Hier vergärt unser Wein. Seit einem Jahr oder anderthalb Jahren dienen auch diese Räume unserer Vermarktung oder unseren Veranstaltungen.
Wir haben wir keine Räume mehr dafür. Machen wir das also hier oben, in unserem Produktionsbereich. Und im Fasskeller, der wieder hergerichtet ist.
Ja, das kann ich mir gar nicht vorstellen, wie das hier ausgesehen haben muss, als das Wasser kam. Ganz oft habe ich da schon drüber nachgedacht, wie das gegangen ist und was in diesem Keller alles lag. Also irgendwann haben die Rolltore nachgegeben und dann ist die Ahr mal richtig reingespült.
Das stand das Haus, wo mein Kollege Pascal gewohnt hat. Richtig kleingemetzelt. Hier fehlt ein ganzes Stück Straße. Es war ein Riesensee.
Bei der Frage danach, was uns hier trägt oder aufrecht hält, fällt mir eigentlich immer nur ein: Dass letztendlich hält uns aufrecht. Die Projekte, die wir schon abgeschlossen haben, was wir schon alles geschafft haben, das ist das Beste. Planen muss man, und sobald der erste Spatenstich stattgefunden hat für irgendein neues Projekt, habe ich eigentlich das Gefühl: Ja, klappt schon und läuft wieder. Und wenn es dann gelungen ist, dann kann man auch das nächste wieder anfangen.
Also, so was, das haben wir natürlich alles schon wieder in Gang gebracht. Also, Augen-Spülstation und Feuerlöscher. Und: Was man konnte, haben wir einfach gemacht.
Jan Hallerbach, Weinbauberater, sagt:
Ja, selbst nach so einem einschneidendem Erlebnis wie die Hochwasserkatastrophe ist es schon so, dass man gerade hier als Team, als Gruppe schon sieht, wie man weitergekommen ist. Man baut sich gegenseitig auf, erreicht die Sachen zusammen. Das sind auch so Wegmarken, die man gemeinsam erreicht. Das baut einen schon auf und macht einen auch stärker für weiterzumachen.
Astrid Rickert, Kellermeisterin und Sicherheitsbeauftragte:
Da war ein riesen Krater. Das haben wir noch vollgekippt, damit man parken kann und so. Und wir haben uns einfach auch bemüht darum, dass es, dass es nicht so schabbelig aussieht und dass die Leute vielleicht Lust haben, sich auf die Terrasse zu setzen und Wein zu trinken.
Wir sind ja jetzt noch irgendwie immer noch so im Nachflutmodus. Wir machen das ganz Normale und beseitigen immer noch Schäden der Flut und Bauplanung und sowas. Mit vereinter Kraft letztendlich wieder aufgebaut, hier.
Ja, das war schon aufregend, so alles wieder an den Start zu kriegen, muss ich sagen.
Ja, wenn man in der Krise ist, dann muss man et Nüdigste zuirzt machen. Und das machen wir hier. Das heißt, man muss das, was am wichtigsten ist, als erstes abarbeiten und größte Gefahrenstellen als erstes ausräumen. Das, was am wichtigsten ist, damit am Produkt nicht schiefgeht. Und all das muss man erledigt haben. Und dann kann man an die Nebenschauplätze gehen.
Und jetzt, während wir hier schon so fleißig wieder produzieren, entstehen die Pläne für die Neubauten, für Verwaltung und Vermarktungsräume.
Viel, groß und schön. Und das hält uns auch aufrecht, dass wir da jetzt schon planen können. Und in drei, vier Jahren, wenn alles fertig ist, dann werden wir es hier schöner haben, als wir es je hatten.