Frau Hobrack-Zscheich, welche Eigenschaften hat die ideale Fachkraft für Arbeitssicherheit?
Die ideale Sifa interessiert sich für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, ist sozial offen eingestellt und in der Lage, sich für Veränderungen und Anpassungen auf diesen Gebieten einzusetzen. Als Expertin oder Experte ist es nämlich ihre Aufgabe, Unternehmerinnen und Unternehmer in Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzangelegenheiten zu beraten und in der Umsetzung der Maßnahmen zu unterstützen. Außerdem fungiert sie als Schnittstelle zwischen den Arbeitnehmenden und den Vorgesetzen.
Wie finde ich heraus, ob ich für diese Ausbildung geeignet bin?
Ein Gespräch mit der zuständigen Aufsichtsperson der BGHW sollte Aufschluss über die Eignung bieten. Als Gesprächsgrundlage empfiehlt es sich, im Vorfeld den von der BGHW neu angebotenen Sifa-Selbsteinschätzungstest zu machen. Hier kann abgeglichen werden, ob die geforderten Kompetenzen zum persönlichen Kompetenzprofil passen.
Wie funktioniert dieser Test?
Der Sifa-Selbsteinschätzungstest wurde entwickelt, damit sich Interessierte gezielt mit den Aufgaben und der eigenen Rolle als Sifa auseinandersetzen. Der Test fällt also kein Urteil darüber, ob man die Ausbildung machen oder lassen sollte, sondern dient eher zur Selbstreflexion und Entscheidungsfindung. Er wird direkt automatisiert ausgewertet und generiert dabei ein individuelles Feedback.
Kann prinzipiell jeder Sifa werden?
Neben einigen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Mindesteinsatzzeiten als Zulassungskriterium, ist eine gewisse Vorqualifizierung erforderlich. Eine Ausbildung zur Sifa können Ingenieure, Meister, Techniker und Personen mit einer sogenannten meisterähnlichen Qualifikation bei vorliegender mehrjähriger Berufserfahrung (siehe DGUV Vorschrift 2 §4) machen. Bei Letzteren ist aber immer eine Rücksprache mit der Aufsichtsperson zwingend nötig. Wer aufgrund seines Profils passt, sollte sich im Klaren sein, dass die Ausbildung berufsbegleitend sehr zeitintensiv aber natürlich auch sehr lohnend ist.
Wie können Job und Ausbildung miteinander vereint werden?
In der Regel wählt der Arbeitgeber eine, aus seiner Sicht für die Sifa-Ausbildung geeignete, Person aus. Manchmal ist diese auch aus Eigeninitiative und Interesse an der Ausbildung auf ihren Arbeitgeber zugegangen. Die Rückmeldung aus dem Sifa-Selbsteinschätzungstest liefert Anhaltspunkte hinsichtlich der zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen, um die Ausbildung optimal in den Arbeitsalltag zu integrieren. Die in der Ausbildung erworbenen Kompetenzen können dann direkt im Job angewendet werden. Um sich hierauf bestens vorzubereiten, müssen die angehenden Sifa genügend Freiräume innerhalb ihrer Arbeitszeit erhalten.
Wie lange dauert die reguläre Ausbildung und ist es mit einem einmaligen Absolvieren getan?
Die Grundausbildung nimmt etwa eineinhalb bis drei Jahre in Anspruch. Um in Sachen Sicherheit und Gesundheit aber nichts zu verpassen und immer auf dem neuesten Stand zu sein, müssen sich die Sifa kontinuierlich weiterbilden. Das Sifa-Fortbildungsangebot der BGHW bietet viele verschiedene Themenschwerpunkte.
Profitieren die Sifa auch selbst von ihren erlernten Fähigkeiten?
Absolut! Denn neben den arbeitssicherheitstechnischen Inhalten werden auch Soft Skills erlernt. Es gibt während der Ausbildung beispielsweise Inhalte zur Kommunikation und Gesprächsführung. Die Sifa lernen auch das Präsentieren und Moderieren. Um diese Soft-Skills zu vertiefen, können die Sifa nach der Ausbildung spezielle Aufbau-Seminare besuchen. Durch die Aus- und Weiterbildung erweitert sich das eigene Know-how. Außerdem wird durch die Ausbildung eine Qualifizierung erworben, die neue Jobmöglichkeiten eröffnet.