In der Logistik bewegen die Mitarbeitenden täglich tausende Kilogramm und ermöglichen damit
reibungslose Abläufe.
Bücken, Heben und Tragen gehören zur täglichen Arbeit.
Um die Beschäftigten körperlich zu entlasten, erprobt das Logistikunternehmen DB Schenker
an einigen Standorten Exoskelette.
So auch im Lager Augsburg, das auf Roboterlogistik spezialisiert ist.
Gerald Müller, zuständig für die Optimierung der Logistikprozesse bei DB Schenker, erläutert
den Einsatz der Exoskelette.
Wenn man Prozesse analysiert, gibt es ja
verschiedene Möglichkeiten, Prozesse zu optimieren.
Es gibt Automatisierungsmöglichkeiten, man kann arbeitsorganisatorisch die Belastung
der Mitarbeiter reduzieren, aber es gibt auch Bereiche, wo es wirtschaftlich und technisch nicht möglich
ist, mit Automatisierung zu arbeiten, und sie auch mit Arbeitsorganisation
nicht weiterkommen.
Da brauchen Sie flexible Lösungen und eine dieser flexiblen
Lösungen sind Exoskelette, die wir dann nach einer Testphase
in die Ausrollung bringen.
Nachdem am Standort Augsburg
die technischen und organisatorischen Optionen
ausgereizt waren, entschied man sich bei bestimmten
Arbeiten für Exoskelette.
Wir haben gemerkt, dass Mitarbeiter Probleme haben mit dem Rücken.
Weil wir Materialien haben, die viel zu schwer sind,
um sie alleine heben zu können.
Dadurch haben wir zuerst den Kran
eingesetzt. Das heißt, wir haben den Kran stationär
an einem Ort hingesetzt, um dort Materialien umzupacken, sodass
Mitarbeiter den Kran verwenden können.
Nur in manchen Bereichen, wie in der Set-Bildung oder der Verpackung
ist dies leider nicht möglich.
Daher haben wir Exoskelette eingesetzt.
Pascal Rudel arbeitet in der Set-Bildung für Roboter und muss täglich verschiedene Komponenten
heben, tragen und verteilen.
Für seine Bewegungsabläufe eignet sich ein mechanisches Exoskelett.
Ich arbeite bei Schenker
am Standort Augsburg und trage seit 14 Tagen das Exoskelett.
Das Exoskelett ist individuell an ihn angepasst und lässt sich mit wenigen
Handgriffen anlegen.
Ich kann es ungefähr in 10 bis 30 Sekunden an- und ausziehen. Ohne Probleme.
Wenn er die Mechanik aktiviert, unterstützt ihn das Exoskelett
beim Vorbeugen und Aufrichten.
Bei Bedarf kann er das Oberteil einfach ausziehen.
Die ersten Erfahrungen mit dem Exoskelett waren ganz gut.
Ich kann es eigentlich nur weiterempfehlen, es entlastet den Rücken sehr.
Ich habe abends keine Probleme mehr, wenn ich von der Arbeit komme
und bin positiv überrascht.
Natürlich tragen die Mitarbeitenden die Exoskelette freiwillig.
Für die Akzeptanz ist es wichtig, alle mit einzubeziehen.
Nichtsdestotrotz würde ich auch empfehlen, das auch sehr eng mit dem Gesundheitsmanagement und dem Betriebsrat
des Unternehmens zu machen, weil sie da einfach die Mitarbeiter
besser erreichen, um dann auch eine größere Zustimmung
und Akzeptanz für diesen Test zu erreichen.
Ralf Schick, bei der BGHW Experte für Exoskelette, betont:
Bei einem regelmäßigen Einsatz
von Exoskeletten im Arbeitsalltag
ist es aus meiner Sicht wichtig, dass man die Beschäftigten,
die diese Exoskelette dann arbeitstäglich tragen,
arbeitsmedizinisch auch begleitet.
Sozusagen den Beschäftigten eine Vorsorge anbietet, um eventuell hier mögliche Nebenwirkungen
rechtzeitig zu erkennen.
Außerdem sollten Mitarbeitende frei entscheiden dürfen.
Als zweites wäre noch wichtig, dass der Einsatz der Exoskelette freiwillig ist, weiterhin freiwillig ist.
Dass sozusagen die Beschäftigten selber sagen können, das nützt mir, das hilft mir, das
ich möchte es weiterhin tragen.
Aber sobald hier etwas aufploppt, was bei dem Beschäftigten irgendwie
die Akzeptanz sinken lässt, dass er dann sozusagen die Nutzung
auch abbrechen kann.