André Schleiter: Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Frau Brüne. Wussten Sie, dass gegenwärtig pro Monat etwa 80.000 Menschen aufgrund ihres Renteneintritts den Arbeitsmarkt verlassen, das sind knapp eine Million Beschäftigte in diesem Jahr? Junge Menschen oder die Zuwanderung von Fachkräften werden diese Lücke nicht schließen. Die demografische Entwicklung beeinflusst die Unternehmen. Sie sollten sich viel intensiver mit der Altersstruktur ihrer Beschäftigten beschäftigen und darauf reagieren.
Anne Brüne: Ja, das ist so. Das zeigen auch unsere Befragungen zum Thema Generationenvielfalt in Unternehmen. Wenn wir hier auf die soziodemographischen Daten schauen, sehen wir: Der Trend geht weg von den schablonenhaften Generationsstereotypen und hin zu den Altersgruppen, die vielfältig und divers sind. Die Effekte von Alter oder von Beschäftigungsdauer sind viel aussagekräftiger als die Zugehörigkeit zu einer Generation. Das muss man wissen, um Instrumente, Inhalte und Maßnahmen für die Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden, für Onboarding-Prozesse oder für einen wertschätzenden Abschied zu entwickeln und zu gestalten. Diese von Ihnen angesprochene Lücke kann nur geschlossen werden, wenn die Unternehmenskultur attraktiv für Beschäftigte, Bewerberinnen und Bewerber ist.