Werbeplakat von Otto, das eine ältere Frau, eine diverse Person und ein Baby zeigt
Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 3 Minuten

Altersdiversität bei Otto

Das Netzwerk #experienced bei Otto stärkt seit über sieben Jahren das Bewusstsein für Altersdiversität. Dr. Leonie Koch und Silke Markward gehören zum Kernteam und berichten, warum die Generationen Ü50 Aufmerksamkeit brauchen und wie ihre Netzwerkarbeit dazu beiträgt.

Das Wichtigste im Überblick

  • Das Netzwerk #experienced macht die Generation der Ü50er und Ü60er im Unternehmen sichtbar.
  • Diskussionsrunden, Generationen-Talk, Vorträge und Workshops regen zum Austausch an.
  • Die Resonanz: Die älteren Kolleginnen und Kollegen signalisieren ihren hohen Bedarf an lebenslangem Lernen und persönlicher Weiterbildung.
  • Führungskräfte und Vorstand sind mit im Boot – lebensphasenorientiertes Führen trägt zu einer gelungenen Bindungskultur bei.
  • Interview mit Alexandra Rosli von DasDemographie Netzwerk (ddn). Das ddn ist Impulsgeber zu den komplexen Herausforderungen des demografischen Wandels.
  • Tipps für Führungskräfte, wie sie ältere Beschäftigte unterstützen können
Symbol für Zusammenfassung des nachfolgenden Seiteninhalts

Generationen in Balance

Porträt von Dr. Leonie Koch, Marketing und Content Management bei Otto und Mitgründerin von #experienced.
Dr. Leonie Koch arbeitet bei Otto im Marketing und Content Management und ist Mitgründerin von #experienced.

Gibt es in einem Unternehmen eine Fortbildung zu einem bestimmten Thema wie Potenzial­entfaltung, und die Zielgruppe stürzt sich darauf, hat man wohl einen Volltreffer gelandet. So war es 2016 bei Otto. Im Zuge der Unternehmenstransformation – weg vom gedruckten Katalog, hin zur digitalen Plattform – bot die Personalabteilung nicht nur eine digitale Lernwelt an, um alle beim digitalen Wandel mitzunehmen. Sie bot auch Seminare speziell für Mitarbeitende über 50 und 60 Jahre dazu an, wie sie ihre Entwicklungsreise fortsetzen wollen. Die begeisterte Rückmeldung: Endlich werden wir in den Blick genommen.
„Das war für uns der Anlass, genauer hinzuschauen“, erinnert sich Dr. Leonie Koch. Sie ist seit 2002 bei Otto im Marketing und Content Management tätig. „Schön und gut, dass die Seminare so eingeschlagen haben“, sagte sich die 63-Jährige, aber mit den Präsenzseminaren erreiche man viel zu wenige. Außerdem wollte sie wissen, was den älteren Kolleginnen und Kollegen sonst noch fehlt. Ihr selbst fiel auf, dass Otto im Personalmarketing und auch in der Werbung optisch stark auf die Generationen Y und Z fokussiert war. Ältere Mitarbeitende oder Seniorinnen und Senioren in der Bildsprache? Fehlanzeige!

Präsenz für alle Generationen fördern

Porträt von Silke Markward, Marktforschung Otto und leitendes Teammitglied des Netzwerkes #experienced.
Silke Markward aus der Marktforschung gehört zum Kernteam von #experienced.

„Wir haben mit rund 20 Kolleginnen und Kollegen zusammengesessen, und schnell war klar, die Ü50er und Ü60er in unserem Unternehmen brauchen mehr Präsenz und eine Anlaufstelle.“ Das war der Startschuss für das Netzwerk #experienced. Ein neunköpfiges Team ist seitdem aktiv. Der dazugehörige Teamskanal umfasst mittlerweile circa 400 Kolleginnen und Kollegen. Sie geben Leonie Koch, ihrer Kollegin Silke Markward aus der Marktforschung –, beide leiten #experienced federführend – und dem gesamten Team oft die Rückmeldung, wie gut es sei, dass ihre Altersgruppe sichtbar werde. Die meisten Angebote von #experienced finden online statt, damit alle auch im Homeoffice daran teilnehmen können. „Das reicht von Diskussionsrunden wie dem Generationentalk über Vorträge mit internen und externen Experten bis zu Workshops oder Fotogalerien wie „50 über 50“, in denen ältere Beschäftigte sich als Vorbilder mit ihrem wandlungsfähigen Werdegang vorstellen. Was die älteren Kolleginnen und Kollegen regelmäßig signalisieren: ihren hohen Bedarf an lebenslangem Lernen und an persönlicher Weiterbildung.

Wert von Altersdiversität in die Köpfe bringen

Die Personalabteilung hat #experienced an seiner Seite, eine Kollegin gehört zum Netzwerk-Kernteam. Auch Kollegen aus dem Gesundheitsmanagement unterstützen das Netzwerk und haben die Brille des Arbeitsschutzes auf. Sie engagieren sich darüber hinaus für mentale Gesundheit oder Themen wie Elder Care – beides wichtige Themen auch für ältere Mitarbeitende. Das auf allen Ebenen des Unternehmens sichtbar zu machen und den Wert von generationenübergreifender Altersdiversität in alle Köpfe zu bringen, sei ein wichtiger Teil der Netzwerkarbeit, erläutert Leonie Koch. „Wir müssen immer wieder unbequem sein, den Finger in die Wunde legen und stets fragen: Seid ihr mit euren Angeboten wirklich offen für alle Altersgruppen bei Otto?“

Lebensphasenorientiertes Führen

Herausfordernd sei es, bei den Führungskräften ein Bewusstsein für das Potenzial der älteren Belegschaft zu schaffen. „Lebensphasenorientiertes Führen trägt zu einer gelungenen Bindungskultur bei“, erläutert Silke Markward. Eine der Leitlinien von Otto ist „Human Centricity“, sie steht für ein respektvolles Miteinander. Die Leitlinie „Burning for Learning“ motiviert zum lebenslangen Lernen. Daher seien alle Führungskräfte gefordert, sich über das gesamte Arbeitsleben um ihre Mitarbeitenden und deren Weiterentwicklung zu kümmern und nicht nur den Fokus auf die jungen Talente zu legen. War die Resonanz auf Altersdiversität vor fünf Jahren noch gering, nimmt das Thema mittlerweile an Fahrt auf, bis hin zum Otto Vorstand. „Unser Netzwerk trägt einen wichtigen Teil dazu bei, dass altersdiverse Teams und Tandems selbstverständlich werden“, resümiert Leonie Koch, und Silke Markward ergänzt: „Wir werden gehört und können Strukturen mitbeeinflussen.“ [ah] 

Tipps für Führungskräfte – So unterstützen Sie ältere Beschäftigte

Arbeitsplatz und -umgebung: altersgerecht gestalten, um mögliche Belastungen zu vermeiden

Arbeitszeit und -organisation: optimieren und flexibilisieren

Diversitätsmanagement: Unconscious Bias und Altersstereotype gemeinsam abbauen

Lebenslanges Lernen: für alle Generationen einplanen

Gesundheitsförderung: entsprechend der verschiedenen Altersgruppen, der individuellen Bedürfnisse und Lebenslagen

In der DGUV-Broschüre „Die Mischung machts: Jung und Alt gemeinsam bei der Arbeit“ finden Sie passende Check-Listen für den Einstieg in das Thema (siehe Downloads).

Meilensteine des Netzwerks #experienced

  • Otto hat aktuell circa 6.000 Beschäftigte in Deutschland, davon sind rund 33 Prozent über 50 Jahre alt.
  • 2017: Start des Netzwerks #experienced
  • Netzwerkarbeit erfolgt im Rahmen der Arbeitszeit – bis zu 10 Prozent der Wochenarbeitszeit. Dieses Bekenntnis betont das ernsthafte Interesse des Arbeitgebers am Thema.
  • 2020: Gründung eines Board of Diversity Networks, Schirmfrau: Vorständin Katy Roewer
  • 2018: erster interner, 2022 erster öffentlicher Otto Diversity Report
  • #experienced engagiert sich deutschlandweit bei Netzwerken wie #ChangeMaker50PLUS oder in Generationenforen im Deutschen Demografie Netzwerk

Interview: Erfolgreich durch den demografischen Wandel

Porträt von Alexandra Rosli, Projektkoordinatorin und Eventmanagerin beim Verein Das Demographie Netzwerk (ddn)
Alexandra Rosli ist Projektkoordinatorin und Eventmanagerin beim Verein Das Demographie Netzwerk (ddn).

Wie verändern sich Personalstrukturen in Unternehmen – heute und in Zukunft? Und wie können Betriebe frühzeitig auf diese tiefgreifenden Veränderungen reagieren?
Alexandra Rosli, Projektkoordinatorin und Eventmanagerin beim Verein Das Demographie Netzwerk (ddn), erklärt, wie Unternehmen durch eine Mitgliedschaft im ddn den demografischen Wandel aktiv und erfolgreich gestalten können.

Frau Rosli, warum sollten sich Unternehmen mit dem demografischen Wandel auseinandersetzen?

Weil Themen wie alternde Belegschaften, Fachkräftemangel und ein Rückgang der Erwerbsbevölkerung nahezu alle Unternehmen betreffen. Bis 2030 werden voraussichtlich rund 6,5 Millionen Beschäftigte in Rente gehen – allein in den nächsten zwei Jahren sind es über 3 Millionen. Viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber erkennen bereits, dass sie nachhaltige Strategien brauchen, um vorhandene Fachkräfte zu halten, Nachwuchs gezielt zu gewinnen und die Kompetenzen im Unternehmen langfristig zu sichern.

Welche Rolle kann das Demographie Netzwerk dabei spielen?

Das Demographie Netzwerk versteht sich als Impulsgeber für zukunftsfähige Personalarbeit im Kontext des demografischen Wandels. Wir geben Denkanstöße, schaffen Raum für Erfahrungsaustausch und zeigen praxiserprobte Lösungen, wie Unternehmen attraktive Arbeitsbedingungen gestalten und dem Fachkräftemangel wirksam begegnen können. Dabei arbeiten wir mit Partnerinnen und Partnern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen – und bündeln dieses Wissen in innovativen Veranstaltungen, Publikationen und Praxisprojekten.

Was bringt eine Mitgliedschaft im ddn konkret?

Als lebendiges Netzwerk sammeln wir Erfahrungen, strukturieren Herausforderungen und entwickeln gemeinsam Ideen. Unsere Mitglieder profitieren von einer Vielzahl an Formaten:
Austauschforen für Dialog und Vernetzung, praxisnahe Projekte, Workshops und Seminare zur Vertiefung von Know-how – und nicht zuletzt vom Deutschen Demografie Preis, mit dem wir jährlich innovative Projekte auszeichnen, die den demografischen Wandel aktiv gestalten. Aktuell freuen wir uns über weitere engagierte Unterstützerinnen und Unterstützer für den Preis – sei es als Partner, Impulsgeber oder Mitgestalter der Preisverleihung. 

 

Services und Downloads zu diesem Artikel

Weitere interessante Themen

Arbeitsschutz trifft Integration

Unternehmen, die sich für sicheres und gesundes Arbeiten einsetzen, können gleichzeitig gute Integrationsarbeit für ihre zugewanderten Mitarbeitenden leisten. Warum das so ist, erläutert Dr. Katrin Boege, Expertin bei der…

Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 3 Minuten

Hereinspaziert?

Die Situation für Menschen mit Behinderung am ersten Arbeitsmarkt ist nicht…

Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 1 Minute
Zurück nach oben springen

Ihr Kontakt zu uns

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

Redaktion "Hundert Prozent"

E-Mail:
hundertprozent(at)bghw.de

Oder richten Sie Ihre Anfrage per Kontaktformular an uns:
Kontaktformular

Datenschutzhinweis:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Nutzerinnen und Nutzer,

Sie haben gerade auf die Verlinkung zu unserem Angebot auf %s geklickt. Wenn Sie unten auf „weiter“ klicken und damit dieses Angebot nutzen, können (personenbezogene) Nutzungsdaten durch den Anbieter des Dienstes erfasst und ggf. auch außerhalb der Europäischen Union weiter verarbeitet werden. Auf Art und Umfang der verarbeiteten Daten haben wir keinen Einfluss. Weitere Informationen zu dieser Datenverarbeitung finden Sie in den Datenschutzhinweisen des Anbieters.