Frage: Welche Herausforderungen stellt der Vitacube an den Arbeitsschutz?
Dr. Karin Tiemann: Ja, es sind große Herausforderungen für uns gewesen, weil auch neu. Und die Herausforderung ist einerseits das Arbeiten in großen Höhen mit der Absturzgefahr und dann das Arbeiten unter sauerstoffreduzierter Atmosphäre. Wir haben dort eine Atmosphäre von 14 Prozent Sauerstoff in der Luft und das merken sie. Normalerweise hat man so in der Umwelt eine Konzentration von 21 Prozent Sauerstoff und dadurch entsteht das Gefühl, als wenn man oben auf dem Berg ist. Und die Personen, die da rein müssen, um eine Störung zu beheben, die müssen topfit sein. Die haben also Vorsorgeuntersuchungen in Sachen Lungenvolumen und auch Vorsorgeuntersuchung in Sachen kann ich Höhe ab: Kann ich nach unten oder in die Höhe gucken ohne Schwindel. Das ist ganz wichtig. Und dann mussten wir ganz, ganz viele Schulungen organisieren, die regelmäßig wiederholt werden müssen, um das Arbeiten in den Gangreihen, das Übersteigen von bestimmten Dingen oder das Retten von Verletzten zu gewährleisten. Das müssen die Leute auch können, denn die Feuerwehr übernimmt erst unten. Wir müssen als Vitakraft sicherstellen, dass die Verletzten vom hohen Bereich dann nach unten kommen.
Frage: Wie macht man das Arbeiten in einer sauerstoffarmen Atmosphäre sicher?
Dr. Karin Tiemann: Die sauerstoffreduzierte Atmosphäre bedeutet natürlich, dass wir Messstationen haben. Wir haben über 30 Sensoren in der Halle, die die Sauerstoff-Konzentration kontrollieren. Wir haben dann Alarmsysteme, akustisch, optisch und auch digital, sodass wir immer sehen können, wie ist die Sauerstoffversorgung am Tableau, wenn man eintritt. Und wir haben Zugangsberechtigungen. Das heißt, ich kann da jetzt nicht so einfach rein, sondern ich brauche eine Chipkarte. Mit dieser Chipkarte melde ich mich am Tableau an. Und ab dann läuft meine Zeit. Weil bei unserer Sauerstoff-Konzentration dürfen wir nur zwei Stunden maximal im Vitacube sein, ansonsten würde es uns gesundheitlich schlechter gehen. Und dann müssen wir raus. Wenn wir nicht rausgehen, gibt es ein Riesen-Alarm und das wird alles überwacht durch den Werkschutz, die das dann am Tableau auch sehen.
Frage: Wie lange hat es gedauert, entsprechende Maßnahmen zu entwickeln?
Dr. Karin Tiemann: Ja, das hat schon eine Weile gedauert, das hat sich ja entwickelt. Gott sei Dank steht schon ein Vitacube ja nicht schnell. Ich war bei der ganzen Konzeption mit dabei. Ich konnte mich immer wieder einbringen und dadurch konnte ich die Gefährdungsbeurteilung immer wieder anpassen. Aber das hat schon auch ein Jahr gedauert, bis wir dann den Vitacube auch stehen hatten. Und dann hat es noch mal gedauert, die Mitarbeiter auszubilden und zu unterweisen. Das lassen wir auch extern machen, weil das einfach zu kompliziert ist. Also ich würde jetzt nicht da nach oben steigen, sondern das machen richtig fitte Leute und eben auch richtig fitte Leute, die sie schulen und zwar direkt bei uns im Lager, damit sie sich dran gewöhnen an unser Lagersystem, an unsere Regale, an unsere Geräte und unsere Leitern.