
Gefahrstoffverordnung – was ist neu?
Seit dem 5. Dezember 2024 gilt eine novellierte Gefahrstoffverordnung in Deutschland. Verankert wurde vor allem ein „Ampel-Modell“ für krebserzeugende Gefahrstoffe und die Einführung neuer Asbestregelungen.
Ein nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanagementsystem einzuführen, ist nicht einfach. Ein guter Weg dorthin ist das Gütesiegelverfahren der BGHW „Gesund mit System“. Die Unternehmen werden beraten, betreut und begutachtet – und das wirkt sich positiv auf die Unternehmenskultur aus, wie das Beispiel der Karl Meyer Umweltdienste Hamburg zeigt.
Im Ellerholzweg mitten im Gewerbegebiet des Hamburger Hafens herrscht ein guter Geist – oder wie man auf Neudeutsch sagt: ein „positiver Spirit“. Hier trennen 88 Mitarbeitende der Karl Meyer Umweltdienste Hamburg Abfälle und Rohstoffe und sortieren sie zu größeren Gebinden für den Weitertransport in Müllverbrennungs- oder Recyclinganlagen. Die Lösemittel, Altpestizide, Krankenhausabfälle, Laborchemikalien, Filterstäube oder Lackschlämme werden in Städten und Gemeinden oder Unternehmen aus Industrie und Handel in Norddeutschland eingesammelt. An diesem Freitagmorgen warten fünf mit Abfällen beladene Lkw vor der großen Lagerhalle, in der die Altlasten entladen und weiterverarbeitet werden.
Simon von Harten leitet das Sonderabfallzwischenlager. Man sieht ihm sofort an: Er ist ein Mann, der anpackt. Vor knapp zwei Jahren präsentierte er seinen zwei Geschäftsführern Holger Fischer und Daniel Hack ein neues Projekt, das er unbedingt anpacken wollte: „Wir sollten ein nachhaltiges Betriebliches Gesundheitsmanagementsystem einführen und beim Gütesiegelverfahren der BGHW ‚Gesund mit System‘ mitmachen. Dabei möchte ich mich zum Gesundheitsmanager ausbilden lassen.“ Fischer und Hack waren begeistert: „Eine prima Idee. Das unterstützen wir. Wir müssen diesen Mehrwert unseren Mitarbeitenden anbieten, um die Zufriedenheit und das Wohlbefinden zu erhöhen.“ Der Arbeitsschutz wird von der Geschäftsleitung intensiv gefördert und unterstützt. Das zeigen die Teilnahmeurkunden am Präventionspreis „Die Goldene Hand“, die im Sitzungsraum hängen. 2019 erhielt das Unternehmen sogar den Ehrenpreis für seine rückenschonenden Transportboxen.
Die Karl Meyer Unternehmensgruppe ist ein norddeutsches Entsorgungsunternehmen mit Sitz in Wischhafen. Zum Kerngeschäft gehören Umweltdienstleistungen, Abfallentsorgung und Logistik. Die Karl Meyer Umweltdienste Hamburg sind ein Tochterunternehmen, das darauf spezialisiert ist, Lösemittel, Krankenhausabfälle, Filterstäube oder Lackschlämme zu trennen, zu sortieren und für den Weitertransport vorzubereiten. Sie wollen mehr über das Unternehmen erfahren, dann klicken Sie hier.
Als von Harten Anfang 2023 von seinem ersten BGHW-Seminar zurückkehrte, war ihm klar: „Die Zertifizierung für das Gütesiegel wird keine Spaßveranstaltung, alle im Betrieb müssen mitmachen, sonst wird das nichts mit Gold, Silber oder Bronze.“ Das erzählte er Fischer und Hack, die sofort verstanden: Die Kommunikation muss von der Geschäftsleitung kommen. Die Folge: Es wurde ein Lenkungskreis gegründet und an alle Mitarbeitenden appelliert, mehr miteinander zu sprechen – ob in der Kaffeepause oder in der Raucherecke. „Denn ‚Gesund mit System‘ ist ein Change Prozess, den alle leben müssen, damit er möglichst reibungslos funktioniert. Und die wichtigste Schmierstelle dafür ist der Mensch und die Kommunikation untereinander“, sagt Holger Fischer.
Der nächste Schritt war ein PegA-Workshop, an dem alle Mitarbeitenden teilnahmen, um sich darüber auszutauschen, was sie bei der Arbeit belastet und stört, und wie man die Bedingungen verbessern kann. „Dabei ploppten in den fünf Arbeitskreisen Dinge auf, von denen wir sonst nichts gehört hätten“, erzählt Daniel Hack. Zum Beispiel, dass die Lüftungsanlage in bestimmten Bereichen zu laut ist, die vielen Anrufe beim Empfang Stress erzeugen, der Mitarbeiter im Zwischenlager Rückenschmerzen hat, das Heben der Fässer schwer ist, die Lkw-Fahrer gern eine Hilfe hätten, um die Spiegel im Cockpit einzustellen, und dass der Hof wegen der vielen Schlaglöcher uneben ist. In den folgenden Wochen stellte man diese Dinge ab oder verbesserte sie: Die Lüftungsanlage wurde ausgetauscht, die Disponentin Jasmin Tijani arbeitet ohne Stress, weil viele Anrufe nun automatisch und direkt an die Ansprechpartner weitergeleitet werden. Alagie Hagen hat keine Rückenschmerzen mehr, weil er jetzt mit einem längeren Meißel die Metallboxen säubert. Der neue Hubwagen, ein Innolift, macht es Josefine Schwarzenberger leichter, schwere Fässer zu heben und zu transportieren. Und der Lkw-Fahrer Stefan Funck-Fischbach nutzt regelmäßig den neuen Spiegeleinstellplatz, um die Spiegeleinstellungen zu überprüfen und zu justieren. „Das ist eine feine Sache“, sagt er. Selbstverständlich wurde auch der 1.200 Quadratmeter große Hof neu asphaltiert.
Mithilfe des PegA-Programms („Psychische Belastung erfassen, gesunde Arbeit gestalten“) können psychische Belastungen in der Gefährdungsbeurteilung erfasst werden. Es ist auf die Bedürfnisse der Betriebe abgestimmt und enthält drei Instrumente, mit denen Gefährdungen durch psychische Belastung ermittelt werden können: mit einer Begehung (Beobachtung und Interviews durch Expertinnen oder Experten), einem Fragebogen für die Beschäftigten oder einem Workshop wie im Fall der Karl Meyer Umweltdienste Hamburg. Mehr Infos zu PegA gibt's hier.
Während der Qualifizierungsphase von zehn Monaten wurde ein Gesundheitstag organisiert, bei dem die Themen Ernährung und Bewegung angesprochen wurden. Seitdem isst Josefine Schwarzenberger mehr Obst und Gemüse – „nicht immer, aber immer öfter“ –, fährt Simon von Harten mit dem E-Bike zur Arbeit und merkt, dass er damit genauso schnell ist wie mit dem Auto. Noch aktiver ist ihr Kollege, der chemisch-technische Assistent Alexander Möws. Er geht täglich von St. Pauli durch den alten Elbtunnel zu Fuß zur Arbeit in den Hamburger Hafen – und nach Feierabend wieder zurück. Eine Stunde benötigt er für einen Weg. Ernährung ist auch ein wichtiges Thema, wenn einmal im Monat die Geschäftsführer für die Belegschaft grillen – es muss aber nicht immer eine Wurst sein.
Doch diese Maßnahmen allein reichen nicht, um zertifiziert zu werden. Es muss alles in einem Handbuch dokumentiert und zusammengefasst werden – und zwar so, dass es für alle Mitarbeitenden verständlich ist. „Das hat viel Kraft gefordert, allein hätte ich das nicht geschafft“, erzählt von Harten. Der studierte Jurist Daniel Hack unterstützte ihn beim Texten. Zwei Wochen lang tüftelten sie am Gemeinschaftswerk. Und dann war es so weit! Hat es gereicht für das Gütesiegel – eventuell sogar in Gold? Das Ergebnis gab Wolfgang Stolz bekannt: „Die Kriterien des Gütesiegels sind alle erfüllt. Dafür gibt es Gold!“ Der BGHW-Referent hatte die Karl Meyer Umweltdienste Hamburg während der gesamten Qualifizierungsphase begleitet, betreut und beraten. „Was mich beeindruckt hat, war die Unterstützung der zwei Geschäftsführer, die sogar unsere Modulseminare besucht haben“, sagt Stolz.
Und was hat es gebracht für die Karl Meyer Umweltdienste Hamburg? „Das lässt sich noch nicht messen“, sagt Holger Fischer, „aber wir merken, dass die Identifikation mit dem Unternehmen gewachsen ist, die Polo-Shirts mit dem Firmenlogo gern getragen werden, die Teilnahmequote an der Weihnachtsfeier sich verdoppelt hat und die Fluktuation der Mitarbeiter geringer geworden ist. Die Zufriedenheit, das Wohlbefinden und die Motivation unserer Mitarbeitenden sind gestiegen. Und dafür hat ‚Gesund mit System‘ gesorgt. Es hat eine Evolution in unseren Köpfen ausgelöst.“ Das bemerken auch die Verantwortlichen im Gesamtkonzern der Karl Meyer AG. „Sie haben hier einen besonderen Spirit“, sagte Vorstandsmitglied Dr. Axel Meyer während eines Besuchs. Ein guter Geist, der zum Vorbild für alle anderen Betriebe in der Gruppe werden könnte.
Das Gütesiegelverfahren „Gesund mit System“ ist ein Verfahren zur Beratung und Begutachtung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Je nach Umsetzung der BGHW-Qualitätskriterien „Gesund mit System“ kann ein BGM der Gütesiegelstufen Bronze, Silber oder Gold bescheinigt werden. Das Verfahren ermöglicht die Umsetzung der Kriterien in erreichbaren und aufeinander aufbauenden Schritten. Wollen Sie mehr zum Gütesiegelverfahren wissen, dann klicken Sie hier.
Seit dem 5. Dezember 2024 gilt eine novellierte Gefahrstoffverordnung in Deutschland. Verankert wurde vor allem ein „Ampel-Modell“ für krebserzeugende Gefahrstoffe und die Einführung neuer Asbestregelungen.
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