Illustration eine Frau, ein Mann mit Helm und Warnweste, lehnen Rücken an Rücken
Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 3 Minuten

Zahlen und Fakten zu Absturzunfällen

Rauf auf die Leiter oder noch höher aufs Dach: Wer die Gefahr von Ab- und Durchstürzen unterschätzt, muss bei einem Unfall mit schweren körperlichen und seelischen Verletzungen rechnen. Ein branchenübergreifender Blick auf Zahlen, Fakten und Reha-Fälle.

Das Wichtigste im Überblick

  • Ab- und Durchstürze aus der Höhe ziehen nicht nur schwere körperliche Verletzungen nach sich. Auch die Psyche ist betroffen – und nicht nur die eigene, auch die des familiären und beruflichen Umfeldes.
  • Typische Dacharbeiten: mehr Technik auf den Dächern und extremere Wetterlagen erfordern mehr Dachkontrollen.
  • Schwere Verletzungen gibt es bereits bei Abstürzen aus niedriger Höhe.
  • Individualschutz: die Varianten der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA).
Symbol für Zusammenfassung des nachfolgenden Seiteninhalts

Großes Leid und hohe Kosten bei Absturzunfällen

Der Mitarbeiter eines Betriebs für landwirtschaftliche Maschinen stürzt bei der Kontrolle eines Güllefasses aus 3,5 Meter Höhe von der Leiter: schwere Schädel-Hirn-Verletzungen. Ein Lagerarbeiter rutscht von der Sprosse einer Leiter und stürzt aus zwei Meter Höhe zu Boden: komplizierte Bein- und Sprunggelenksfraktur. Ein Mitarbeiter eines Baumarktes verletzt sich schwer beim Sturz von einer Leiter: Neben den körperlichen Verletzungen entwickelt er eine Angststörung und möchte auf keine Leiter mehr steigen. Reha-Berater Sven Letzgus von der BGHW betreut diese Fälle und kennt die Folgen solcher Abstürze für die Genesung und Wiederbeschäftigung: „Gerade im Handel und in der Warenlogistik haben viele Beschäftigte ganztägig stehende oder gehende Tätigkeiten. Absturzverletzungen sind oft sehr komplex und ziehen langwierige Reha-Phasen nach sich.“ Ist nach einer der typischen Verletzungen der unteren Extremitäten wie Fuß oder Knöchel noch orthopädisches Schuhwerk erforderlich, sind die Wiedereingliederung und der Einsatz am bisherigen Arbeitsplatz oft nicht mehr möglich, „weil die Belastungen für die Beine und Füße nach einem solchen Unfall einfach zu hoch sind.“ Es sei daher entscheidend, mögliche Gefährdungen bei Arbeiten in der Höhe mit der Gefährdungsbeurteilung zu erfassen und Präventionsmaßnahmen zu treffen.

Rauf aufs Dach? Häufiger als gedacht!

Arbeiten auf dem Dach fallen selten an, daher lohnt sich eine Investition in Sicherheit nicht? Weit gefehlt! Immer mehr Technik befindet sich auf den Flachdächern von Unternehmen, unabhängig von der Branche. Daher müssen Haustechniker und Fremdfirmen immer häufiger auf die Dächer. Das sind typische Arbeiten:

  • Regelmäßige Wartungsarbeiten: Entwässerung/Regenrinnen, Abdichtungen, Blitzschutz, RWA (Rauch-Wärme-Abzugsanlage), Photovoltaikanlage, Solarthermie, Wärmepumpe, Gründächer, Anschlageinrichtungen, Geländer/Seitenschutz
  • Instandsetzungsarbeiten: von Anlagen bei Verschleiß oder Defekt
  • Wetterbedingte Kontrollen: nach Starkregen und Hagel sowie zur Schneeräumung

Typische Verletzungen nach Absturz

Diagramm, dass die typischen Verletzungen nach Absturz zeigt
Schädel-Hirn-Verletzungen durch Stürze auf den Kopf kommen am seltensten vor. Allerdings enden von diesen Unfällen 71 Prozent tödlich. Quelle: DGUV Arbeits- und Unfallgeschehen 2023

Sie betreffen am häufigsten die unteren Extremitäten, weil Verunfallte in der Regel zuerst mit den Füßen und Beinen aufschlagen, gefolgt von den oberen Extremitäten, wenn sie versuchen, den Sturz abzufangen. 

Stürze aus der Höhe

Schwere Ab- und Durchstürze passieren nicht nur von Dächern, sondern auch aus geringer Höhe von Leitern.

  • 1 Meter: Ab dieser Höhe können Abstürze bereits gefährlich werden.
  • 2 Meter: Tödliche Unfälle ereignen sich schon bei Absturzhöhen unter zwei Metern.
  • 5 Meter: Die Hälfte aller tödlichen Abstürze ereignet sich aus weniger als fünf Meter Höhe.

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)


Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA)

Wenn technische Schutzmaßnahmen wie Geländer nicht vorhanden sind, müssen Beschäftigte, die auf Dächern arbeiten, eine PSAgA tragen, die sie vor einem Absturz schützt. Die Unterweisung in eine PSAgA darf nur durch geschulte Beschäftigte oder externe Ausbilder erfolgen. Unternehmen, die eine PSAgA einsetzen, müssen über ein Rettungskonzept und eventuell erforderliche Rettungsmittel verfügen.

Je nach Tätigkeit gibt es unterschiedliche Schutzsysteme:

  • Rückhaltesysteme: Benutzer kann Absturzkante nicht erreichen,
  • Auffangsysteme: begrenzen den freien Fall und
  • Arbeitsplatzpositionierungssysteme: durch das Hineinlehnen in das System und Fußkontakt zum Bauwerk können sich Benutzer am Arbeitsplatz positionieren – eine Speziallösung für Profis in der Höhenarbeit gehört nicht zum Standard des allgemeinen Arbeitsschutzes auf Dächern.

Weitere interessante Themen

Zurück nach oben springen

Ihr Kontakt zu uns

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

Redaktion "Hundert Prozent"

E-Mail:
hundertprozent(at)bghw.de

Oder richten Sie Ihre Anfrage per Kontaktformular an uns:
Kontaktformular

Datenschutzhinweis:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Nutzerinnen und Nutzer,

Sie haben gerade auf die Verlinkung zu unserem Angebot auf %s geklickt. Wenn Sie unten auf „weiter“ klicken und damit dieses Angebot nutzen, können (personenbezogene) Nutzungsdaten durch den Anbieter des Dienstes erfasst und ggf. auch außerhalb der Europäischen Union weiter verarbeitet werden. Auf Art und Umfang der verarbeiteten Daten haben wir keinen Einfluss. Weitere Informationen zu dieser Datenverarbeitung finden Sie in den Datenschutzhinweisen des Anbieters.