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Gegen Drogen und Ablenkung am Steuer
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Markus Radtke ist Lärmexperte bei der BGHW. In seinem Seminar „Lärm am Arbeitsplatz“ sensibilisiert er für dieses Risiko. Dass es unterschätzt wird, zeigt die hohe Zahl der Beschäftigten mit der Diagnose Lärmschwerhörigkeit. Was man Wissenswertes im Seminar lernt: ein Einblick.
Die wenigsten kommen, weil sie im Betrieb ein offensichtliches Lärmproblem haben. Anlass ist häufig die Anschaffung eines Schallpegelmessgeräts. Sie wollen den Umgang damit üben. Oder der Betrieb bekommt eine neue Maschine und sie sollen demnächst den Schallpegel messen.
Meistens Fachkräfte für Arbeitssicherheit, sowohl interne als auch externe. Sie müssen sich zum Thema Lärm weiterbilden und nachweisen, dass sie für eine Lärmmessung fachgerecht ausgebildet sind. Das Seminar trägt dazu bei, diese die Voraussetzungen zu erfüllen. Aber auch Sicherheitsbeauftragte gehören zu den Teilnehmenden. Vertreten ist die komplette Bandbreite der bei uns versicherten Betriebe: vom Stahl- und Schrotthandel über den Lebensmitteleinzelhandel bis zur Logistik oder Verwaltung.
Weil einmal entstandene Schäden irreversibel sind, das ist vielen gar nicht bewusst. Daher besprechen wir im Seminar unter anderem die Schädigungsmechanismen des Gehörs. Bei zu viel UV-Strahlung bekomme ich ohne Schutz einen Sonnenbrand, ich spüre den Schmerz und sehe die verletzte Haut. Setze ich mein Ohr ungeschützt zu viel Lärm aus, merke ich lange Zeit nichts. Lärmschwerhörigkeit entwickelt sich schleichend, das ist das tückische.
Wenn wir über die Rechtsgrundlagen sprechen, sind die Teilnehmenden oft erstaunt, was ein Betrieb rund um den Lärmschutz machen muss. Unsere wichtigen Botschaften sind: Du musst als Beschäftigter dein Gehör schützen und Gehörschutz tragen, wenn es der Arbeitsplatz vorsieht. Aber auch: Du musst den Lärm nicht akzeptieren. Muss der Lärm überhaupt sein? Wie kann man ihn dämpfen? Der Unternehmer oder die Unternehmerin ist verpflichtet, den Schalldruckpegel so niedrig wie möglich zu halten. Dafür müssen die Verantwortlichen den Stand der Technik im Blick behalten und wissen, welche technischen Präventionsmaßnahmen möglich sind.
Wir haben im Seminar in der Regel vier Messaufgaben, die wir in kleinen Gruppen durchführen. Die Ausstattung am Institut für Arbeit und Gesundheit, wo das Seminar stattfindet, ist ideal. Wir haben sehr gute Schallpegelmesser, außerdem Dosimeter, das sind Messgeräte, die man auf der Schulter positioniert, einen Dodekaeder, das ist ein Lautsprecherwürfel, mit dem wir eine Schallquelle simulieren und die Raumakustik messen können. Geübt wird in der Metallwerkstatt. Dort stehen zum Beispiel eine Ständerbohrmaschine, ein Schleifbock und ein Winkelschleifer. Die Teilnehmenden lernen unterschiedliche Lärmpegel von netzbetriebenen und akkubetriebenen Geräten kennen. Wir führen die physikalischen Effekte live vor und machen sie hörbar, nur auf dem Papier ist das schwer nachvollziehbar.
Obwohl die Teilnehmenden die gleichen Übungen machen, haben sie unterschiedliche Messergebnisse, das ist immer interessant. Das Schallfeld spielt eine Rolle: Wände und Decken befinden sich in unterschiedlicher Entfernung von der Lärmquelle und reflektieren den Schall unterschiedlich. Auch wie das Messgerät gehalten wird – direkt vor dem Körper oder auf einem Stativ – verändert die Ergebnisse. Da misst man schnell ein oder zwei Dezibel mehr oder weniger.
Die vier wichtigsten Punkte rund um Lärmmessung:
Nein, daher üben wir auch die Interpretation der Messwerte. Wie lang wurde gemessen? Zehn Sekunden oder fünf Minuten? Läuft eine Maschine kontinuierlich durch und macht dauerhaft ein Geräusch oder läuft sie nur punktuell, dann muss man den Arbeitszyklus messen, in dem das Geräusch auftritt. Bei kurzen Zyklen muss man mindestens drei Zyklen messen, um einen Mittelwert zu erhalten.
Wir lassen die Teilnehmenden eigene Schallpegelmessgeräte mitbringen, wenn in den Betrieben welche vorhanden sind, damit sie die Unterschiede kennenlernen. Es gibt Klasse-1- und Klasse-2-Geräte. Ein Klasse-2-Gerät hat einen größeren Toleranzbereich im Vergleich zu einem Klasse-1-Gerät. Messe ich zum Beispiel 79,9 Dezibel, muss ich in der Bewertung die Fehlertoleranz einberechnen.
Lärm mindern hängt immer von der Tätigkeit und den örtlichen Begebenheiten ab, es gibt kein Rezept für alles. Wir wollen die Teilnehmenden sensibilisieren. Sie sollen wissen, dass wir sie zum Thema Lärmminderung beraten, wenn sie Hilfe brauchen.
„Das Seminar hat mein Verständnis für die Messung und Bewertung von Lärm erheblich vertieft. Ich habe gelernt, Schallpegelmessgeräte fachgerecht einzusetzen und Lärmmessungen durchzuführen. Zudem wurde mein Wissen über die Auswahl und den Einsatz von Gehörschutz erweitert.“
Engin Bereketoglu, Betriebsratsvorsitzender Noweda Münster Arzneimittel AG, Gesamtbetriebsratsvorsitzender Noweda AG, Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der AG
„Das komplexe Thema Lärm in so einer leicht verständlichen Form rüberzubringen, hat mich besonders beeindruckt und mir deutlich gemacht, wie wichtig es ist, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, um geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.“
Sara Hernandez, Fachkraft für Arbeitssicherheit, BruderhausDiakonie Reutlingen
„Selbst sonst eher trockene Theoriethemen wie Grundlagen der Akustik und die Grundlagen der Gesetze, Verordnungen und Regeln haben die Dozenten interessant und ansprechend vorgestellt. Für mich waren die Messungen, die Erstellung von Lärmminderungskonzepten und der Austausch mit den Teilnehmenden besonders wichtig und wertvoll.“
Henrik Nielsen, Fertigungsleiter und angehende Fachkraft für Arbeitssicherheit, H. Butting
„Der Kurs Lärm am Arbeitsplatz der BGHW war äußerst informativ und hervorragend organisiert. Die Dozenten zeichneten sich durch ihre fundierte Fachkenntnis und ihre Fähigkeit aus, komplexe Inhalte verständlich zu vermitteln. Der Kursinhalt war umfassend und praxisnah, wodurch ich wertvolle Kenntnisse und Fertigkeiten für den beruflichen Alltag erwerben konnte. Insgesamt war der Kurs eine sehr bereichernde Erfahrung, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.“
Sven Brune, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Ingenieurbüro Sarpis
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