In Osterburken in Baden-Württemberg betreibt Familie Rudolf einen Waffenhandel mit Werkstatt und Schießkino. Im Schießkino ist das Tragen eines Gehörschutzes Pflicht. Seniorchef Günter Rudolph kennt kein Pardon. Leidet er doch selbst seit einem akustischen Unfall auf einer Jagdreise unter Lärmschwerhörigkeit.
O-Ton Günter Rudolph: „Schwerhörigkeit ist für das Leben an sich ein großes Hindernis. Bei jeder Unterhaltung fehlen eben Brocken und wenn mehrere sprechen, wird es noch viel gravierender. Mit Hörgeräten ist es eine sehr große Erleichterung. Besser wäre, gleich vorbeugend immer für den Lärmschutz zu sorgen.“
Markus Radtke ist Lärmexperte bei der BGHW. Im Schießkino der Rudolphs nimmt er Lärmmessungen vor und sammelt aktuelle Daten für das BGHW Projekt Schießlärm. 5 bis 10 Fälle von Lärm-Schwerhörigkeit werden in der Branche der Büchsenmacherei pro Jahr gemeldet. O-Ton Markus Radtke: „Wir haben hier verschiedene Lärmmessungen gemacht, mit verschiedenen Kalibern. Und ein Schuss ist je nach Kaliber zwischen 130 und 170 dB Spitzenschalldruckpegel laut. Gehörgefährdend wird’s ab ungefähr 135 dB. Ab 137 dB muss ich zwingend ein Gehörschutz tragen und mein Gehör auch schützen dann.“
Auch Schalldämpfer sind wichtig, um das Gehör zu schützen. Bei Waffen Rudolph werden 98 Prozent aller Neuwaffen nur noch mit Schalldämpfer verkauft. O-Ton Markus Radtke: „Der Kapselgehörschutz bringt eine Schalldämmung zwischen 25 und 30 dB je nach Ausführung. Der Schalldämpfer an der Waffe bringt auch je nach Ausführung zwischen 35 und 25 dB Schallpegelminderung. Darum ist auch wichtig, dann je nach Kaliber auch den Gehörschutz entsprechend auszuwählen.“
Dies belegen die Messergebnisse von Markus Radtke. Für Ferdinand Rudolph sind das wichtige Erkenntnisse, die auch er an seine Kunden weitergibt. O-Ton Ferdinand Rudolph: „Wir ergreifen Maßnahmen zum einen direkt am Gehör selber durch den Gehörschutz. Das ist die einfachste Maßnahme. Wir reduzieren den Mündungsknall durch einen Schalldämpfer. Und bauliche Maßnahmen sind die
Verwendung von Akustikplatten, um die Rückkoppelung des Schussknalls zu verringern. Wir haben hier Gehörschutzpflicht. Wer keinen Gehörschutz trägt, der schießt auch nicht. Gerade auf der Jagd ist es sehr, sehr wichtig, immer einen Gehörschutz zu tragen, auch bei der Verwendung eines Schalldämpfers.“
Im Schießkino von Waffen Rudolph wird deswegen viel Wert auf den Gehörschutz gelegt. Denn Familie Rudolph ist sich ihrer Verantwortung gegenüber ihrer Kundschaft bewusst – und beugt zusammen mit der BGHW der Lärmschwerhörigkeit vor.