Sondern welche?
Wir müssen besser darin werden, den Engineering-Aufwand für komplexe Dinge geringer zu halten. Noch sind die Prozesse streng standardisiert. Zum Beispiel darf an Paletten nichts raushängen oder überstehen, erst dann kann der Roboter seine Befehle automatisch ausführen. Der Vorbereitungsaufwand muss kleiner, die Programmierung schneller werden. Zukünftig wird der Mensch dem Roboter etwas zeigen und dieser es dann sofort imitieren. Die Reise geht dahin, dass der Mensch nur noch sagt, was er haben will, der Roboter findet dann mithilfe Künstlicher Intelligenz selbst heraus, wie das geht.
Was bedeutet das für die Logistik?
Ich sehe, dass wir die Logistik noch besser automatisieren können – vor allem bei weniger großen Volumina und weniger häufig sich wiederholenden Abläufe und hohen Aufwendungen für die Inbetriebnahme. Mithilfe der neuen Robotik können wir ein Logistiksystem schaffen, indem die Kosten für die Hardware vielleicht um zehn Prozent steigen, aber die Kosten fürs Engineering weitgehend wegfallen.
Und was passiert auf der sogenannten letzten Meile?
Das ist ein spannendes Thema. In dem Projekt UNICARagil auf dem Efeu Campus in Bruchsal testen wir mit großen und kleinen automatisierten elektrischen Fahrzeugen, wie das im urbanen Raum funktionieren könnte. Also in den Vorstädten im Grünen, wo Kilometer zurückgelegt werden müssen, um Briefe oder Pakete direkt auszuliefern. Ein Konzept beinhaltet ein System mit Übergabe- oder Packstationen. Das funktioniert verkehrstechnisch sehr gut. Sobald das fahrerlose Transportsystem die Stationen beliefert hat, erhält der Adressat eine Nachricht, dass er seine Sendung an der Station abholen kann. Auf diesen kleinen Distanzen sind die fahrerlosen Transportsysteme mit einer Geschwindigkeit von fünf Stundenkilometer unterwegs und fahren sicherer als jeder Postbote. Deswegen glaube ich, mithilfe der Robotik schaffen wir auch die letzte Meile. Wir müssen nur noch überlegen, wie wir das in die Straßenverkehrsordnung und in die Planung von Siedlungen integrieren. Technisch ist das alles lösbar.
Auch auf den Bahnschienen?
Ja, natürlich! Dafür benötigen wir aber eine Infrastruktur mit guter Funkverbindung. Dann funktionieren fahrerlose Transportsysteme auch auf Bahnschienen. So wie in Paris oder in Denver. In Deutschland setzen wir aber immer noch auf alte statt auf neue Technologien, die viele Dinge sicherer und erheblich besser machen als Menschen.
Warum tun wir das nicht?
Weil wir aktuell wahnsinnig gut darin sind zu sagen, was uns alles nicht schmeckt. So blockieren wir uns gegenseitig. Ich wünsche mir, dass wir mehr Kraft, mehr Mut und mehr Zeit dafür verwenden, ein gemeinsames Bild von der Zukunft zu entwerfen. Dazu gehört auch ein klares Ziel. Wo wollen wir hin? Wollen wir mehr Wirtschaft? Mehr Hochleistung? Mehr Technik? Das ist eine Aufgabe, an der wir uns alle beteiligen sollten.