Am 23.12. kamen drei Ärzte bei mir rein
und sagten:
Ihr Bein ist nicht mehr zu retten.
Es sind ein paar Tränen geflossen.
Aber ich habe auch gleichzeitig gesagt:
Andere laufen mit der Prothese Marathon.
Warum soll ich das nicht können?
Durch den Zusammenstoß
mit einem Gabelstapler
wurde Dirk Boßmeyer so schwer verletzt,
dass sein linkes Bein amputiert werden musste.
Ein gutes Jahr später
schon ist der 54-jährige
an seinen Arbeitsplatz bei Getränke
Essmann in Wattenbeck zurückgekehrt.
Auch privat ist der Familienvater wieder
mitten im Leben.
Das war ein dummer Unfall gewesen.
Das ging eigentlich ratzfatz.
Er kam rückwärts rausgefahren
und ich habe ihn zwar gehört,
aber da war schon zu spät gewesen.
Also, ich bin sehr froh,
dass ich wieder auf der Arbeit bin,
weil die Arbeit hat mir gefehlt.
Das Zurückkommen
in der Firma war, für mich
ganz einfach wichtig,
Die Firma hat hier auch alles gegeben.
Es war ein Seelsorger da gewesen
und, und und.
Die Firma ist wie eine Familie.
Ich bin jedem Einzelnen dankbar,
sage ich mal, der ins Krankenhaus gekommen
ist, der mit mir geschrieben hat
und mit dem ich Kaffeetrinken konnte,
ich wurde so herzlich hier
wieder empfangen, und es waren alle froh,
dass ich wieder da bin.
Wenn ich jetzt Angst davor hätte,
könnte ich das nicht machen.
Die BGHW begleitet Boßeyer
seit seinem Unfall.
Für Reha-Berater Frank
Heinemann und seine Kollegin
Stephanie Wiebensohn
ist diese Wiedereingliederung
beispielhaft.
Die Rehabilitation von Herrn
Boßmeyer ist auf ganz vielen
Ebenen hervorragend gelaufen,
weil das Zusammenspiel
zwischen den einzelnen Beteiligten
hervorragend funktioniert hat.
Es fing an mit der hohen
Eigenmotivation des Versicherten.
Er ist von Anfang an total positiv
gewesen.
In der medizinischen
Reha hat ihn nichts umgeworfen.
Er war immer positiv bei der ganzen Sache.
Und dann auch der Kontakt zum Arbeitgeber,
der sehr harmonisch funktioniert hat.
Und man wusste gleich,
dass die sich schon sehr zeitig
Gedanken gemacht haben
um die berufliche Wiedereingliederung.
Und das stand für alle Leute
völlig außer Frage, dass das funktioniert,
dass man einen Job für Herrn
Boßmeyer findet.
Eigentlich bin ich ja Lkw-Fahrer gewesen,
hat sich ja jetzt geändert.
Ich fahr ja jetzt Stapler
ich kümmere mich ums Leergut.
Also ich zähl Leergut auch.
lade die Lkw auch, ich entlade die Lkws,
Das ist der Chip.
Wenn ich den an den Stapler halte,
ist er gleich auf mich eingestellt.
Ist die Fuß-Schaltung unten ausgeschaltet,
geht auf Handschaltung.
Das Arbeiten mit der Prothese
ist natürlich super.
Ich kann wieder laufen,
das ist das Wichtigste überhaupt.
Es ist natürlich auch anstrengend.
Wenn ich jetzt meine,
ich muss jetzt eine Pause haben,
kann ich mich hier zurückziehen
und kann halt Büroarbeiten machen.
Fast genauso schwer wie ein normales Bein.
Am Beispiel von Herrn Boßmeyer
sieht man wunderbar: Durch Willenskraft
und Motivation,
die der Versicherte mitbringt,
wie gut man Prothetik einsetzen kann.
Weil er nutzt alle Vorteile
dieser sehr hochpreisigen Prothese im
Alltag, im Beruflichen vor allen Dingen.
Da ist er wunderbar
wieder eingegliedert worden.
Also eigentlich ein Vorzeigebeispiel,
bedingt sicherlich auch durch die gute
Compliance, die er hatte.
Der Wille, wieder auf die Beine zu kommen.
Auch privat ist der Familienvater
wieder im Alltag angekommen
und als begeisterter Fußballspieler
ist er hochmotiviert.
Im Krankenhaus habe ich dann halt gesehen,
auf Krücken kann man auch Fußball spielen.
Noch in der BG Klinik Hamburg knüpfte
er Kontakte zum HSV.
Es geht halt auch mit einem Bein.
Inzwischen spielt er im HSV
Bundesliga-Team Amputierten-Fußball.
Nach der Zeit, sag ich mal,
kann ich jetzt froh sein!
Wer spielt mit 54 Jahren
noch mal Bundesliga?