
Erste-Hilfe-Auszeichnung: Heldentat in der Werkshalle
Vier Kollegen retteten bei Häuselmann Metall einem Verunglückten das Leben. Die BGHW ehrte sie für ihren mutigen Erste-Hilfe-Einsatz.
Durch seine sekundenschnelle Reaktion bewahrte Dennis Zivanovic elf Menschen vor dem Tod. Das Dach des Netto-Marktes in Ratzeburg stürzte ein – doch niemand wurde schwer verletzt. Die Tat des Netto-Mitarbeiters verdiente aus Sicht der BGHW eine besondere Anerkennung. Der stellvertretende Marktleiter erhielt eine Urkunde und eine Geldprämie.
Das Wichtigste im Überblick
Dennis Zivanovic war gerade erst aus der Pause gekommen, als es passierte. Der stellvertretende Marktleiter im Netto-Markt in der Möllner Straße in Ratzeburg löste einen Kollegen an der Kasse ab. Auf einmal hörte er von oben ein lautes Knacken. Auch eine Kundin an der Kasse schaute sich irritiert um. Zivanovic blickte nach oben und sah, dass sich die Decke bewegte. Sofort schrie er: „Alle raus!“ Dann erinnert er sich nur noch, dass er einen Windhauch spürte. In diesem Moment hatte er Todesangst. „Ich dachte, im nächsten Moment kann alles vorbei sein“, erzählt der 33-Jährige. Das gesamte Dach mit einer Fläche von etwa 20 mal 30 Metern krachte herunter und stürzte komplett ein. Doch Dennis Zivanovic und – wie sich später herausstellte – alle Personen im Markt hatten es rechtzeitig nach draußen auf den Parkplatz geschafft. Es war eine Sache von Sekunden, und mit seiner schnellen Reaktion hatte der stellvertretende Marktleiter eine Katastrophe verhindert und zwölf Menschen die Gesundheit, wenn nicht sogar das Leben gerettet.
Natürlich geht so ein Erlebnis an keinem spurlos vorbei. Zivanovic und die anderen Personen erlitten einen Schock. Polizei, Rettungswagen und Seelsorge waren kurz nach dem Einsturz zur Stelle und kümmerten sich um die Betroffenen. Zwei Wochen lang kämpfte Dennis Zivanovic mit Schwindelanfällen und Schlafstörungen. Bei der Übergabe der Urkunde, sieben Monate nach dem Dacheinsturz im Juli 2024 kann Dennis Zivanovic jedoch unbeschwert davon erzählen. „Ich habe das Erlebte inzwischen gut verarbeitet. Darüber bin ich sehr froh, denn das hätte auch anders kommen können“, sagt der Ratzeburger.
Sein Vorgesetzter Ferhat Rasgele war im Ausland, als das Dach einstürzte. „Ich konnte mir das gar nicht vorstellen und habe nur gehofft, dass niemand zu schaden kommt“, sagt der regionale Vertriebsleiter, der das alles nur über die Medien verfolgen konnte. Auf seinen Mitarbeiter ist er jedenfalls mächtig stolz.
Auch als Aufsichtsperson der BGHW hört man so etwas nicht alle Tage. Dachkonstruktionen mit Nagelplattenbindern wie beim gemieteten Netto-Markt in Ratzeburg sind bei Supermärkten in Deutschland allerdings Standard. „Es gab keine Nutzung des Dachbodens, daher wurde der Dachstuhl wohl auch nicht kontrolliert. Und mögliche Veränderungen waren von außen nicht sichtbar“, sagt Peter Struck von der BGHW. Dass nicht mehr passiert ist, sei der Verdienst des Netto-Mitarbeiters gewesen. Als besondere Anerkennung überreichte die Aufsichtsperson Dennis Zivanovic eine Urkunde. Zudem erhielt der Netto-Mitarbeiter von der BGHW eine Geldprämie.
Eine negative Spätfolge hat der Dacheinsturz für Zivanovic aber doch: Der Netto-Markt durfte seit dem Einsturz nicht mehr betreten werden und wurde im Herbst abgerissen. Er arbeitet nun im Netto-Markt in Selmsdorf, der etwa 30 Kilometer von Ratzeburg entfernt bereits im Nachbarbundesland Mecklenburg-Vorpommern liegt. Auch seine Kolleginnen und Kollegen wurden auf umliegende Märkte verteilt. Mittelfristig soll aber ein neuer Netto- Markt an gleicher Stelle in Ratzeburg eröffnet werden. Wann das sein wird, stand im Februar 2025 noch nicht fest. Dennis Zivanovic freut sich auf jeden Fall, wenn er dann wieder einen kürzeren Weg zur Arbeit hat.
Wenn jemand aus den BGHW-Mitgliedsunternehmen Erste Hilfe geleistet hat oder sich durch besondere Verdienste bei der Rettung von Personen aus einer Gefahr hervorgetan hat, ist das der BGHW eine Belohnung wert. Melden Sie sich mit Ihrer außergewöhnlichen Rettungsgeschichte bei der zuständigen Aufsichtsperson oder bei Ihrem Präventionsberater oder Ihrer Präventionsberaterin. Nach positiver Prüfung des Falls erhält der Retter oder die Retterin eine Urkunde sowie eine Geldprämie.
Kontakt: Bei Fragen zum Thema können Sie sich gerne an Claudia Faber, Referentin Anreizsysteme, wenden.
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