Dr.christoph Reimertz steht im Schockraum und erklärt die Abläufe im Falle eines Notfalls.. In dem fensterlosen Raum stehen Behandlungstisch, Infusionen, Überwachungsmonitore, Röntgen- und Beatmungsapparate
Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 3 Minuten

Rettungskette und Reha-Chancen

„Schwerer Unfall auf der Autobahn 3 bei Frankfurt, mit fünf Schwerverletzten.“ Wenn eine Meldung wie diese die BG Klinik Frankfurt erreicht, sind die Einsatzteams der Notaufnahme minutiös vorbereitet. Sie müssen innerhalb kürzester Zeit reagieren. 

Das Wichtigste im Überblick

  • Schnelle Erste Hilfe und die ärztliche Erstversorgung sind nach einem schweren Unfall oft alles entscheidend.
  • Am Beispiel der Zentralen Notaufnahme der BG Klinik Frankfurt geben Dr. Christoph Reimertz, Direktor der integrierten BG-Reha-Klinik und Martin Kögler, BGHW-Referent Reha-Management und Teilhabe einen Einblick über die Erstversorgung und Reha-Chancen einer BG Klinik.
  • Im Fokus stehen das Miteinander von Rehabilitation und Akutmedizin.
  • So arbeitet die BGHW in der Versorgung von Unfallverletzten mit den Häusern des BG Klinikverbundes der gesetzlichen Unfallversicherung zusammen. 
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Einsatzkräfte eines Rettungshubschraubers versorgen einen Verletzten.
Schnelle Erste Hilfe und die ärztliche Erstversorgung sind alles entscheidend

Wie funktioniert die Erstversorgung in einer BG Klinik? Wie passen ärztliche Versorgung und integrierte Rehabilitation zusammen? Am Beispiel der Zentralen Notaufnahme der BG Klinik Frankfurt geben Dr. Christoph Reimertz, Direktor der integrierten BG-Reha-Klinik und Martin Kögler, BGHW-Referent Reha-Management und Teilhabe und stellvertretender Dezernatsleiter Rehabilitation und Leistungen, einen Einblick über Rettungskette und Reha-Chancen.

Qualifizierte Erstversorgung erhöht Überlebenschancen

BGHW-Referent Martin Kögler, links stehend im blauen Anzug und Dr. Christoph Reimertz, Direktor der BG-Reha-Klinik, rechts im weißen Kittel, schauen freundlich in die Kamera. im Hintergrund ist das Bild eines Rettungshubschraubers.
BGHW-Referent Martin Kögler (links) und Dr. Christoph Reimertz, Direktor der BG-Reha-Klinik

„Schnelle Erste Hilfe und die ärztliche Erstversorgung sind für Menschen, die bei einem Unfall schwer- oder lebensbedrohlich verletzt werden, alles entscheidend“, sagt BGHW-Referent Martin Kögler. „Mit der hochqualifizierten Erstversorgung in einer Notaufnahme und dem unmittelbaren Rehabilitationsbeginn erhöhen sich die Überlebenschancen für die Verletzten und die Chancen auf die Rückkehr in ihr vorheriges Leben erheblich“, weiß er.


Nach dem Eintreffen des Rettungswagens kommen Schwerverletzte mit Notarztbegleitung gleich in den Schockraum der Zentralen Notaufnahme der BG Klinik Frankfurt. Die Notaufnahme nimmt Patientinnen und Patienten auf, die innerhalb von 24 Stunden behandlungsbedürftig sind. In dem fensterlosen Raum warten Behandlungstisch, Infusionen, Überwachungsmonitore, Röntgen- und Beatmungsapparate auf den Einsatz, 365 Tage im Jahr. Rund um die Uhr steril und tipptopp vorbereitet für den nächsten Notfall. Hier werden Leben gerettet, Menschen mit schweren und lebensbedrohlichen Verletzungen notfallmedizinisch stabilisiert und versorgt, bevor sie auf die Intensivstation verlegt oder sofort operiert werden. 
„Im Schockraum arbeiten immer die gleichen Teams nach einem festen System zusammen. Sie kennen die Situationen, durchexerzierte Szenarien, die wir mehrfach am Tag haben und immer wieder trainieren“, erläutert Dr. Reimertz. „Die Rettungsdienste wissen, welche Kapazitäten wir haben und wann sie eine BG-Klinik oder ein anderes Krankenhaus ansteuern. Die Einsatzkräfte entscheiden an der Unfallstelle anhand der aktuellen Situation und informieren die Kliniken. Menschen mit schweren Unfallverletzungen werden meist sofort zu uns gebracht“, so der Direktor der BG-Reha-Klinik. 


In diesem Fall wird das Bereitschaftsteam durch den Schockraum-Alarm benachrichtigt. Das Rettungsteam informiert die Ansprechpersonen der BG Klinik über den akuten Zustand der Verletzten. Der Wettlauf mit der Zeit geht in die nächste Phase. Die Uhr läuft. Stabilisieren, Atemwege kontrollieren, Lungen belüften, Blutungen stillen, Ultraschall anlegen ... Jeder Handgriff sitzt. Häufig werden Schwerverletzte in die Computertomographie (CT) gefahren. Im CT werden Aufnahmen des Körperinneren gemacht, die Knochenfrakturen oder andere Verletzungen genauestens erkennen lassen. „Innerhalb von 90 Sekunden können bis zu 5000 Bilder gemacht werden“, erläutert Dr. Reimertz.

Keine Verletzungen übersehen

Ein Mann liegt in einem Krankenhausbett: Am Rand sitzt eine Therapeutin und trainiert mit ihm das rechte Bein anzuwinkeln.
Gezielte therapeutische Übungen beginnen früh am Krankenbett

„Auf der anderen Seite des Gerätes sitzt ein Radiologe, der die Bilder rekonstruiert und uns über die Verletzungen informiert. Die Patientinnen und Patienten werden intensiv untersucht, damit andere Verletzungen nicht übersehen werden“, sagt er weiter. Ein Beispiel: Nachdem sie ihre lebensbedrohliche Situation überstanden haben, können Betroffene nicht richtig laufen, weil die Fußverletzung vielleicht anfangs nicht richtig erkannt bzw. behandelt wurde.


Wenn es die körperliche Verfassung zulässt, beginnen Versicherte nach einem Arbeits- oder Wegeunfall zeitnah mit gezielten therapeutischen Übungen. Hier beginnt die „integrierte Rehabilitation“. Eine „Komplexe Stationäre Rehabilitation (KSR) oder auch „Berufsgenossenschaftliche Stationäre Weiterbehandlung“ (BGSW) kann sich unmittelbar an die Akutbehandlung anschließen. 


„Die hervorragende ärztliche Erstversorgung hat eine sehr hohe Bedeutung für unsere Versicherten, deren Rehabilitation und spätere Integration“, hebt BGHW-Experte Martin Kögler hervor. Auch im Hinblick auf die Rückkehr an den Arbeitsplatz. Die BGHW arbeite gerne, oft und bevorzugt mit den Häusern des BG Klinikverbundes zusammen. Das Miteinander von Rehabilitation und Akutmedizin, die sogenannte integrierte Rehabilitation, ist auch in den Augen seines Kollegen Dr. Reimertz das Besondere der BG Kliniken und „faktisch untrennbar voneinander. Davon profitieren nicht nur Schwerverletzte, sondern auch Menschen, die mit komplexen Verletzungen in anderen Krankenhäusern vorbehandelt wurden", so Dr. Reimertz.

Dr. Christoph Reimertz, Direktor der integrierten Reha-Klinik, schaut lachend in die Kamera

Etwa 70 Prozent aller Querschnittverletzten in Deutschland werden in BG Kliniken behandelt, weil wir eine außerordentlich hohe Expertise in der Behandlung von Rückenmarkverletzten haben.

Dr. Christoph Reimertz, Direktor der integrierten Reha-Klinik der BG Klinik Frankfurt

Lückenloser Reha-Anschluss

Ein Mann geht mit einem Exoskelett durch einen Krankenhausflur. Hinter ihm geht eine Therapeutin.
Exoskelett-Training in einer BG Klinik

Wichtig sei, möglichst frühzeitig mit der Rehabilitation zu beginnen. Das Heilverfahren der gesetzlichen Unfallversicherung ermögliche Versicherten den lückenlosen Anschluss an die Rehabilitation – auch denjenigen die besonders schwer verletzt und im klassischen Sinne nicht Reha-fähig sind. Durch diese sogenannte frühe und detailliert angepasst Rehabilitation könnten diese Menschen ihre Genesungspotenziale vollumfänglich entfalten. Oftmals kämen auch Psychotraumatologen und Peers, also Patienten, die ähnliche Verletzungen haben, zum Einsatz.


Beispielhaft ist aus Reimertz‘ Sicht die Behandlung von Rückenmarkverletzungen: „Etwa 70 Prozent aller Querschnittverletzten in Deutschland werden in BG Kliniken behandelt, weil wir eine außerordentlich hohe Expertise in der Behandlung von Rückenmarksverletzten haben“, so der Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie. Die ganzheitliche Rehabilitation umfasse von Beginn an umfassende medizinische, -therapeutische und psychologische Aspekte. Dazu gehöre auch die Ausrichtung auf die soziale und berufliche Integration.

Regelmäßige Reha-Sprechstunden

BGHW-Reha-Sprechstunde: Ein Arzt sitzt an einem Computer und spricht mit einem Patienten, der rechts von ihm sitzt. Links von den beiden sitzt die BGHW-Reha-Beraterin am Laptop.
BGHW-Reha-Sprechstunde in der BG-Klinik Frankfurt

„Denn bei diesen Patientinnen und Patienten geht es darum, alle möglichen rehabilitativen Ressourcen zu entfalten und die Menschen mit ihren Einschränkungen später so gut es geht in einen beruflichen und privaten Alltag zurückzubringen“, so Dr. Reimertz. 

Bei allen Behandlungsprozessen in den BG Kliniken ist das Reha-Management der BGHW und anderer Unfallversicherungsträger beteiligt. „Unsere Reha-Beratenden besuchen die Versicherten bei der Akutbehandlung oder im Einzelfall bei besonderem Bedarf auch auf der Intensivstation“, ergänzt Martin Kögler. „Wir führen regelmäßige Reha-Sprechstunden in den BG Kliniken durch und erstellen in Abstimmung mit Versicherten, Ärztinnen, Ärzten und dem Therapeuten-Team die Reha-Pläne“, so der BGHW-Fachmann. Zehn bis 15 Reha-Beratende und Koordinatoren der UV-Träger sind täglich in der Frankfurter BG-Klinik in Gesprächen und Beratungen, begleiten die Versicherten hautnah. Für Dr. Christoph Reimertz profitieren alle Beteiligten von dieser Win-win-win-Situation, bekräftigt er und ergänzt: „In den BG-Kliniken haben wir das Glück, unsere Patientinnen und Patienten in einer lückenlosen interdisziplinären und sektorübergreifenden Behandlungskette behandeln zu können.“ (rik)

 

Reha-Verfahren und Klinikverbund

Nach einem Arbeits- oder Wegeunfall oder bei einer Berufserkrankung begleiten die Unfallversicherungsträger der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ihre Versicherten mit allen geeigneten Mitteln. Als medizinische Leistungserbringer der gesetzlichen Unfallversicherung mit besonderer Kompetenz sind die BG Kliniken spezialisiert auf die Versorgung von Unfallopfern und Menschen mit Berufskrankheiten. Schritt für Schritt führen sie Versicherte in Heilverfahren und Rehabilitation zurück in den Beruf und die Gesellschaft. 

„Die BGHW arbeitet in der Versorgung von Unfallverletzten eng mit den Häusern des BG Klinikverbundes der gesetzlichen Unfallversicherung zusammen. Die Zusammenarbeit ist in allen Einrichtungen von gegenseitigem Vertrauen und hoher Wertschätzung geprägt“, betont Martin Kögler.

Nach Bedarf und in Abstimmung mit den Reha-Beratenden der BGHW und anderen Sozialversicherungsträgern werden verschiedene Reha-Verfahren angeboten, umgesetzt oder empfohlen.

  • Eine Komplexe Stationäre Rehabilitation (KSR) ist bei komplizierten Verläufen, Mehrfachverletzungen oder schweren Brandverletzungen möglich.
  • Die Berufsgenossenschaftliche Stationäre Weiterbehandlung (BGSW) zum Beispiel schließt sich – bei gegebener Reha-Fähigkeit an die Akutversorgung an, wenn erforderlich auch unmittelbar.
  • Die Tätigkeitsorientierte Rehabilitation (TOR) setzt den Fokus auf das berufliche Training.
  • Die Erweiterte Ambulante Physiotherapie (EAP) können Patientinnen und Patienten bei Bedarf/Indikation nach der Entlassung ambulant an den BG Kliniken oder anderen von der DGUV zugelassenen Zentren wahrnehmen. Dies gilt ebenso für die Arbeitsplatz-bezogene muskoloskelettale Rehabilitation (ABMR). 

 

Symbol mit einem Ausrufezeichen
Am Beispiel der BG Klinik Frankfurt erklären Dr. Christoph Reimertz, Direktor der integrierten BG-Reha-Klinik und Martin Kögler, BGHW-Referent für Reha-Management und Teilhabe, das Miteinander von Rehabilitation und Akutmedizin.

Luftrettung mit Christoph 2

Der leuchtend rote Rettungshubschrauber der BG Klinik steht auf dem obersten Steockwerk. Davor stehen zwei Ärzte in weißen Kitteln. Im Hintergrund: die Frankfurter Skyline.
Bereit für den Einsatz: Christoph 2, der Rettungshubschrauber der BG Klinik

Bei einem schweren Unfall, zum Beispiel mit zwei oder drei Verletzten auf der Autobahn, wird in vielen Fällen automatisch die Luftrettung eingeschaltet. Dr. Christoph Reimertz, Direktor der Reha-Klinik der BG Klinik Frankfurt, erklärt, wann der Hubschrauber abhebt. 
Christoph 2, der Rettungshubschrauber der BG Klinik, steht einsatzbereit im Hangar auf dem 13. Stock der Klinik. Eine Etage tiefer ist der Einsatzarzt stationiert, der bei einem Notfall über einen Melder, den er am Gürtel trägt, alarmiert wird. „Er hat zwei Minuten Zeit, dann soll der Hubschrauber – mit Notarzt abheben“, sagt Dr. Christoph Reimertz, der selbst zehn Jahre geflogen ist.
Neben dem Hubschrauber-Pilot und Notarzt ist ein Rettungsassistent an Bord, der ebenfalls als Co-Pilot ausgebildet ist. Nach Aufnahme der Verletzten steuert der Pilot die Klinik an, die auf die Versorgung der jeweiligen Verletzungen spezialisiert ist. Beispielsweise werden Menschen mit schweren Verbrennungen direkt ins Zentrum für Schwerbrandverletzte in Offenbach oder in das Schwerbrandverletztenzentrum die BG Klinik Ludwigshafen gebracht. 
In anderen Fällen landet Christoph 2 direkt im Notfallbereich der BG Klinik Frankfurt, so dass Verletzte umgehend akutversorgt werden können. 

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