Eines der wichtigsten Umschlagslager von Amazon liegt in der Mitte Deutschlands. Im Fulfillment-Center FRA3 des Online-Versandhändlers in Bad Hersfeld sorgen knapp 2000 Menschen dafür, dass die bestellten Waren ihre Kunden schnellstmöglich erreichen. Und das rund um die Uhr.
Die Sicherheit der Beschäftigten spielt daher ständig eine große Rolle. Wir machen hier bei Amazon ganz viele verschiedene Projekte im Bereich Arbeitsschutz. Also jeder Mitarbeiter hat erstmal die Möglichkeit, von sich aus einen Safety-Tipp morgens im Start-Meeting geben zu können. Wir haben unterschiedliche Events, die wir starten, wo der Mitarbeiter einen Fragenkatalog unter Umständen beantworten muss und Sieger werden prämiert.
Katja Neumann ist seit etwa fünf Jahren als leitende Managerin für Workplace Health and Safety in Bad Hersfeld tätig. Mit einem vierköpfigen Team von Spezialisten und Koordinatoren kümmert sie sich um alle Themen rund um Sicherheit und Arbeitsschutz am Standort. Dabei ist ihr eine Kommunikation auf Augenhöhe wichtig. Das bedeutet auch, dass ein Mitarbeiter uns jederzeit ansprechen soll und das auch macht, wenn wir uns fehlverhalten. Das geht mit Führungskräften einher. Also, wenn eine Führungskraft telefonierend über den Shop-Floor läuft, dann wird sie mit Sicherheit sofort von Mitarbeitenden angesprochen.
Um neue Ideen der Beschäftigten zu Sicherheit und Arbeitsschutz einzubringen, wurde ein Tipp-System eingeführt. Dabei werden Sätze oder Stichworte notiert, um auf bisher unbemerkte Gefahrenstellen oder unsichere Handlungsweisen aufmerksam zu machen. Mittlerweile schaffen wir es, dass wir jede Woche mehrere 100 dieser Zettelchen bekommen, die die Vorgesetzten und auch die Sicherheitsabteilung dann entsprechend analysieren und gucken, was können wir daraus ableiten, wo gibt es Schwerpunkte, wo gibt es eben Gefahren? Weil wir sicherstellen wollen, dass die Gefahr schon gebannt ist aus dem Prozess, bevor die Unfälle passieren.
Wichtig für die Abläufe am Standort sind die vier sogenannten Pick-Tower. Auf vielen Ebenen und in endlos wirkenden Regalreihen werden hier gelieferte Waren verschiedenster Art eingelagert. Bis zu 400 Beschäftigte wuseln ständig durch die Gänge, um bestellte Waren einzusammeln und auf den Weg zur Kundschaft zu bringen.
Bei uns ist allein die schiere Größe von dem Lager eine Herausforderung. Wir bewegen uns hier auf einer Fläche von über 300.000 Quadratmetern. Wir haben über 600 Treppen im Gebäude. Das bedeutet einfach, dass unsere Mitarbeiter während ihrer Tätigkeit einige Treppen gehen, nach oben, nach unten. Wir sagen immer, der Handlauf ist die preiswerte Unfallversicherung.
Treppen, Türen, Laufwege, Fahrbereiche: Für jeden Zweck gibt es bei Amazon in Bad Hersfeld klar sichtbare Hinweise und Markierungen. Ebenso auffällig an einem Ort, wo ständig große Mengen an Waren aus- und wieder eingepackt werden: Nirgendwo liegt etwas im Weg. Papier- und Folien-Berge sucht man vergeblich. Verpackungsmüll wird von allen Beschäftigten möglichst direkt in die überall bereitstehenden Recycling-Behälter entsorgt.
Sauberkeit und Ordnung ist natürlich ein ganz wichtiger Punkt, damit man Arbeitsunfälle verhindert. Wir haben zum Beispiel im Frühjahr eine Aktion gemacht und haben einfach mit dem kompletten Management draußen Zigarettenstummel oder egal, was irgendwo gelegen hat, aufgehoben. Wenn wir was am Fußboden sehen, dann ist einfach die Erwartungshaltung, dass wir uns danach beugen und den Gegenstand dann aufheben. Im Großen und Ganzen ist die Kultur bei uns sehr hoch angesiedelt. Wir haben überall entsprechende Reinigungs-Boards, wo man Besen und Schaufel und alles findet. Also es ist auch in jedem Kopf letztendlich, was wir erwarten von uns und unseren Mitarbeitern. Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen.