Die Gesundheitsmanagerin von Alexander Bürkle
Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 3 Minuten

Stark für Morgen

Gesundheit im Betrieb klingt oft nach Obstkorb und Fitnessgutschein? Bei Alexander Bürkle in Freiburg setzt Gesundheitsmanagerin Lea Gärtner auf ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement statt auf Einzelmaßnahmen. Gemeinsam mit Arbeitssicherheit, Personalabteilung und Qualitätsmanagement. Das wirkt und signalisiert den Beschäftigten: Eure Gesundheit hat bei uns Priorität.

Das Wichtigste im Überblick

  • Lea Gärtner baut bei Alexander Bürkle ein systematisches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) auf.
  • BGM, Arbeitsschutz und Personalabteilung greifen eng ineinander, um Ursachen für Fehlzeiten gezielt anzugehen und präventive Lösungen zu entwickeln.
  • Zahlenbasierte Strategie: Mithilfe von Krankenkassenreports und Mitarbeitenden-Feedback werden Handlungsfelder wie „Führung“ und „mentale Gesundheit“ identifiziert.
  • Schulungen wie „Führen mit Energie und Fokus“ stärken Führungskräfte als zentrale Multiplikatoren für gesundes Arbeiten.
  • BGM ist bei Alexander Bürkle in der Geschäftsleitung verankert.
  • Ein systematisches BGM sorgt dafür, dass Gesundheitsmaßnahmen sichtbar, nachprüfbar und nachhaltig wirksam sind.
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BGM ist mehr als Obst und Fitnesskurs

Zwei Männer und eine Frau sitzen an einem Tisch und schauen sich Broschüren an

Montags ist Obsttag bei Alexander Bürkle. 30 Körbe werden dann geliefert und in den Kaffeeküchen und Pausenräumen der verschiedenen Standorte verteilt. „Eine gute Sache“, sagt Lea Gärtner. Aber Gesundheit im Unternehmen ist natürlich viel mehr als der wöchentliche Obstkorb, mobile Massagen oder ein Job-Bike. „Solche Angebote sind wichtig, verleiten aber dazu, sich von einer gesundheitsfördernden Maßnahme zur nächsten zu hangeln, statt das Thema ganzheitlich anzugehen.“ Die Sportwissenschaftlerin weiß, wovon sie spricht, weil sie selbst in diese Falle getappt ist. Seit 2018 ist sie bei dem Elektrogroßhändler und Technologiedienstleister Alexander Bürkle in Freiburg im Breisgau für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) zuständig, seit 2022 auch für das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). 

An die Ursachen herangehen

Nach ihrem Einstieg ins Unternehmen versinkt sie „in einem Sumpf von Einzelmaßnahmen“. Ihr Chef Andreas Treffeisen gibt ihr den Tipp, sich bei der BGHW zur Gesundheitsmanagerin ausbilden zu lassen. „Diese Qualifikation kann sowohl solo als auch als Baustein der BGHW-Zertifizierung ‚Gesund mit System‘ absolviert werden“, erläutert Treffeisen, der bei Alexander Bürkle das Qualitätsmanagement leitet. Unternehmen, die diese Zertifizierung durchlaufen, lernen, ihr BGM ganzheitlich aufzustellen. Die Ausbildung zur Gesundheitsmanagerin habe sie wieder auf Spur gebracht, berichtet Lea Gärtner. „Dadurch habe ich gelernt, systematisch und vor allem zielgruppenspezifisch vorzugehen. Ich weiß jetzt, wie ich wirklich an die relevanten Probleme rangehe, Erfolge sichtbar mache und mich selbst immer wieder überprüfe.“

Zwei Männer und eine Frau lehnen über ein Geländer und schauen in die Kamera
Andreas Treffeisen (r.), Leiter Qualitätsmanagement, hat Lea Gärtner in sein Team geholt, weil für ihn Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz und Gesundheit ganzheitlich betrachtet werden müssen.

Arbeits- und Gesundheitsschutz verzahnen

Für Treffeisen ist die qualifizierte Gesundheitsmanagerin die perfekte Ergänzung in seinem Team, zu dem unter anderem auch Waldemar Schnar zählt, Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa). „Sicheres und gesundes Arbeiten gehören einfach zusammen. Wir gehen die Probleme an den Arbeitsplätzen gemeinsam an und suchen nach Lösungen, bevor Kolleginnen und Kollegen krank und womöglich zum BEM-Fall werden“, erklärt Treffeisen. 

Systematik braucht Zahlenbasis

Außerdem mit im Boot: Carola Hoffmann, Leiterin Personal bei Alexander Bürkle. Mit ihr tauscht sich Lea Gärtner regelmäßig aus, beispielsweise zu den Krankenkassenreporten, die sie jährlich anfordert. „Anhand der anonymisierten Berichte erkennen wir, was die Ursachen für Fehlzeiten sind. 2023 entfielen die meisten Fehltage beispielsweise auf psychische Erkrankungen“, erläutert Carola Hoffmann. „Mithilfe der Zahlen lassen sich stark belastete Zielgruppen identifizieren und anhand des Feedbacks aus Mitarbeiter- und Führungskräfteumfragen lassen sich die Bedarfe für unsere Organisation definieren.“ Zwei große Handlungsfelder, die sich für Lea Gärtner nach den ersten Analysen ergaben: Führung und mentale Gesundheit.

Führungskräfte: Schlüssel für BGM

„Wenn Führungskräfte beim BGM nicht mitmachen, kommt man bei den Leuten nicht an“, sagt die Gesundheitsmanagerin. „Außerdem müssen Führungskräfte erkennen, dass sie selbst eine Arbeitsbedingung für ihre Mitarbeitenden sind – in der Art, wie sie kommunizieren, ob sie sich gesund verhalten oder energielos und gestresst wirken.“ Führungskräfte entlasten Gemeinsam mit der Personalabteilung konzipierte und organisierte sie die Führungskräfteschulung „Führen mit Energie und Fokus“. Mehr als ein Jahr schulte sie darin niederlassungsübergreifend rund 50 Teamleitungen. Claudius Bianchi, Teamleiter und Betriebsratsvorsitzender bei Alexander Bürkle, war einer der Teilnehmenden. Was ihm besonders gefallen hat? Mit welchen Problemen andere Teamleitungen zu tun haben, und dass eingebrachte Ideen durch Lea Gärtner richtig an Fahrt aufgenommen und gute Rückmeldungen der Geschäftsführung bewirkt haben.

Eure Arbeitsplätze, eure Eindrücke

Eine Zielgruppe, deren Gesundheit Lea Gärtner in den Fokus gerückt hat: die Lkw-Fahrer. Gemeinsam mit ihrem Sifa-Kollegen Waldemar Schnar besuchte sie einen der Unternehmensstandorte und führte mit einer kleinen Gruppe von Fahrern einen Workshop durch. Dabei hat ihr das PegA-Programm der BGHW geholfen, die Gefährdungsbeurteilung an den Arbeitsplätzen mit Blick auf die psychische Belastung strukturiert und vollständig durchzuführen. Das Tandem mit Waldemar Schnar bewährte sich auch hier: Er kennt die Fahrer seit vielen Jahren, kommt mit ihnen schnell in Kontakt, sie fühlen sich ernst genommen und haben den Eindruck: Hier passiert wirklich etwas für uns. Und was in der einen Niederlassung für Entlastung sorgt, lässt sich auf andere Niederlassungen übertragen. Solche Potenziale möchte Lea Gärtner nutzen. Rückmelden, dranbleiben, präsent sein So erfolgreich das zielgruppenspezifische Vorgehen ist, so intensiv ist die dazugehörige Kommunikation. „Gerade nach dem Workshop mit den Fahrern war diese allein aufgrund der Distanz zur Niederlassung her-ausfordernd“, sagt Lea Gärtner. „Die Fahrer erreiche ich nicht per E-Mail, da habe ich viel über die Hauspost kommuniziert, die Teamleitung eingebunden und immer wieder Updates zu unserem gemeinsam erstellten Maßnahmenkatalog geschickt.“ 

Porträt Alexandra Ege, Inhaberin des Unternehmens Alexander Bürkle
Alexandra Ege, Inhaberin von Alexander Bürkle, ist es wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Ansprechpartnerin für das Thema Gesundheit haben.

Gesundheit braucht ein Gesicht

Dass ihr der Aufbau des Betrieblichen Gesundheitsmanagements so gut gelingt, liegt auch an der Einstellung der Geschäftsleitung. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen wissen, dass es in unserem Haus eine Ansprechpartnerin für das Thema Gesundheit gibt“, sagt Alexandra Ege, eine der Inhaberinnen von Alexander Bürkle. „Wir sind überzeugt, dass dieses Signal – der Arbeitgeber kümmert sich um meine Gesundheit – bei den Beschäftigten für Zufriedenheit sorgt. Viele sind seit ihrer Ausbildung bei uns. Auf diese lange Betriebszugehörigkeit sind wir stolz. Wir müssen uns um die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern, sonst ist es nicht möglich, dass sie ihre komplette Lebensarbeitszeit bei uns verbringen.“

Ein guter Mix zahlt sich aus

Das systematische Vorgehen macht das Betriebliche Gesundheitsmanagement für alle Beteiligten im Unternehmen greifbarer und leichter nachvollziehbar, findet Lea Gärtner. Gleichzeitig ist ihr wichtig, einen Mix zu gestalten: Neben der fundierten Arbeitsplatzanalyse und der Betrachtung von Zielgruppen brauche es ein Angebot für die breite Masse. Angefangen vom Hautkrebs-Screening über Fitnessstudio-Beteiligungen bis hin zum klassischen Obstkorb.
 

Auf einen Blick: Alexander Bürkle

Das Traditionsunternehmen Alexander Bürkle wurde 1900 vom Namensgeber Alexander Bürkle gegründet. Die Kunden des Elektrogroßhändlers und Technologiedienstleisters kommen aus dem Elektrohandwerk und -fachhandel, der Industrie und dem Maschinenbau. In diesem Jahr feiert das Unternehmen 125-jähriges Bestehen. Die Schwestern Alexandra und Julia Ege leiten das Familienunternehmen in vierter Generation, gemeinsam mit Vater Andreas.

Mitarbeitende: 1.000 

Standorte: 27

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