Frage 1: Wenn wir auf die Mitgliedsunternehmen der BGHW schauen: Warum ist das Thema so wichtig?
Dr. Pressel: Es gibt viele Gründe für die Mitgliedsunternehmen, sich mit dem Thema Gewalt am Arbeitsplatz zu beschäftigten. Einmal aus rechtlichen Gründen: Stichwort Arbeitsschutzgesetz. Aber auch aus wirtschaftlichen Gründen, weil durch die Folgen von Gewalt auch wirtschaftlicher Schaden, beispielsweise als Folge von Fehlzeiten entstehen können.
Frage 2: Geht Gewalt jeden etwas an?
Dr. Pressel: Gewalt geht jeden etwas an. Weil Gewalt viele Gesichter hat. Gewalt am Arbeitsplatz erstreckt sich von Beleidigungen, Bedrohungen, psychischer Gewalt bis hinauf zu körperlicher Gewalt.
Frage 3: Was empfehlen Sie Mitgliedsunternehmen der BGHW? Was kann eine Einzelhändlerin oder ein Einzelhändler präventiv machen?
Dr. Pressel: Wichtig ist vor allem, dass Einzelhändlerinnen und Einzelhändler sich präventiv mit dem Thema Gewalt beschäftigen und das Thema aus der Tabuzone holen. Also offensiv über das Thema Gewalt in all ihren Facetten zu sprechen und eine Kultur zu erzeugen, die es ermöglicht, dass sich Menschen öffnen und über Gewalt am Arbeitsplatz tatsächlich auch sprechen.
Frage 4: Welche Bedeutung hat die Gefährdungsbeurteilung in punkto Gewaltprävention, beispielsweise im Supermarkt?
Dr. Pressel: Die Gefährdungsbeurteilung ist ganz wichtig, weil Gefährdungsbeurteilungen Anhaltspunkte geben können, in welchen Situationen Konflikte, die dann zu Gewalt führen besonders häufig auftreten.
Frage 5: Null Toleranz gegenüber Gewalt! Warum sollte jedes Unternehmen diese Haltung einnehmen?
Dr. Pressel: Wichtig ist, dass jedes Unternehmen eine Null-Toleranz-Strategie an den Tag legt, um Kundinnen und Kunden deutlich zu machen, beispielsweise durch entsprechende Aushänge, dass in diesem Betrieb keine Form von Gewalt geduldet wird. Das ist auch wichtig, um den Beschäftigten zu zeigen, dass ihre Arbeitgeber im Ernstfall hinter ihnen stehen.