Zwei Hafenmitarbeiter in Warnschutzkleidung nutzen Fahrräder auf dem Hafengelände von Brunsbüttel Ports. Links steht ein Mann mit Helm neben einem kompakten blauen Fahrrad, rechts fährt ein Kollege mit rotem Helm ein dreirädriges Lastenrad mit großer Transportbox. Im Hintergrund sind Kräne, Container und ein großes Bauteil sichtbar.
Datum der Veröffentlichung: Lesezeit: 3 Minuten

Wie Brunsbüttel Ports aufs Fahrrad umsattelte

Brunsbüttel Ports hat sich vom ADFC als fahrradfreundlicher Arbeitgeber zertifizieren lassen – und das aus gutem Grund: Im Hafenbetrieb, wo früher viele Kurzstrecken mit Autos erledigt wurden, kommen heute vor allem Fahrräder zum Einsatz. Die Idee: weniger Pkw, weniger Diesel, mehr Bewegung und mehr Nachhaltigkeit.

Das Wichtigste im Überblick

  • Brunsbüttel Ports hat den innerbetrieblichen Pkw-Verkehr weitgehend durch Fahrräder ersetzt.
  • Die Mitarbeitenden wurden von Anfang an in die Auswahl der Fahrradmodelle eingebunden.
  • Heute steht eine vielfältige Flotte aus Lastenrädern, E-Bikes und Kompakträdern sowie eine umfangreiche Infrastruktur zur Verfügung.
  • Seit 2026 bietet das Unternehmen seinen Beschäftigten ein Leasingmodell mit Zuschüssen.
  • Mit der ADFC-Zertifizierung als „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ 2021 und dem Goldsiegel 2024 erhielt Brunsbüttel Ports zusätzliche Impulse, um noch besser zu werden.
  • Die Maßnahmen stärken die Arbeitgeberattraktivität, fördern nachhaltige Mobilität und steigern die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
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Vom Diesel zum Drahtesel

Luftaufnahme des Elbehafens Brunsbüttel mit mehreren großen Hafenkränen, Frachtschiffen am Kai und Lagerflächen voller Schüttgüter. Im Hintergrund sind grüne Wiesen, Industrieanlagen und Windkraftanlagen zu erkennen.
Der Elbehafen von Brunsbüttel Ports: Auf dem Hafengelände sind die Mitarbeitenden vor allem mit dem Fahrrad unterwegs.

Auf dem großen Gelände des Elbehafens von Brunsbüttel Ports fällt zwischen Hallen, Kränen, Lagerflächen und Bahngleisen etwas auf, das man in einem Hafen nicht unbedingt erwartet: Fahrräder. Die rund 150 Mitarbeitenden bewegen dort im Schichtbetrieb Güter, Werkzeuge und Ausrüstung – hauptsächlich mit dem Rad. Lastenräder, E-Bikes oder kompakte Flitzer sind heute das wichtigste Transportmittel im täglichen Hafenbetrieb. Das war nicht immer so. Noch vor zehn Jahren waren vor allem Diesel-Pkw auf dem Gelände unterwegs. „Insbesondere Kurzstrecken zogen die Dieselmotoren in Mitleidenschaft, und wir mussten viele Autos anschaffen“, erklärt Kim Ahrens, Leiterin Public Relations bei Brunsbüttel Ports. Bei einer Handvoll Pkw hieß es ständig: „Wer hat gerade den Wagen? Wer braucht ihn als Nächstes?“ 2015 fiel die Entscheidung, etwas zu ändern. Anfangs als Testballon: Ein paar Fahrräder wurden als zusätzliches Angebot angeschafft. Und nicht alle waren sofort überzeugt. Viele waren der Meinung: „Ein Auto ist bequemer“. Doch schon bald zeigte sich: Wer das Fahrrad nahm, war oft schneller am Ziel. Kein Schlüsselsuchen, kein Umparken, kein Warten. Das sprach sich herum – und machte Schule.

Ein Hafenarbeiter von Brunsbüttel Ports mit orangefarbiger Warnweste und rotem Helm sitzt auf einem schwarzen Lasten-E-Bike und hält ein Funkgerät ans Ohr. Neben ihm liegen gestapelte Metallblöcke, im Hintergrund sind ein großer Kran und ein Frachtschiff am Kai zu sehen.
Unterschiedliche Fahrradmodelle stehen zur Verfügung: hier ein kompaktes Lastenrad mit E-Motor.

Unterschiedliche Fahrradmodelle

Heute sind bei Brunsbüttel Ports im Elbehafen mehr als 50 Fahrräder im Einsatz, und die Pkw-Flotte wurde deutlich reduziert. Das Besondere: Die Mitarbeitenden wurden von Anfang an mit eingebunden und wählten die Radmodelle aus, die zu ihren Aufgaben passen. Für Transporte schwerer Anschlagmittel wurden Lastenräder mit großer Transportbox angeschafft, mit E-Motor oder ohne. Für Fahrten über Gleise gibt es Modelle mit zwei Vorderrädern und extra breiten Reifen. Wer nur kurze Wege hat, nutzt kompakte, wendige Räder. Vielen Mitarbeitenden wurde klar, dass sie mit dem Rad oft schneller am Ziel sind als mit dem Auto, zumal so viele Fahrräder zur Verfügung stehen, dass sich Wartezeiten und Abstimmungen komplett erübrigen.

Förderung auch privat

Die Umstellung auf Fahrräder blieb nicht auf den Betrieb beschränkt. Seit 2016 bietet Brunsbüttel Ports seinen Beschäftigten ein attraktives Fahrradleasing an: Bis zu drei Räder können – auch für Familienangehörige – geleast werden, mit monatlichem Zuschuss und Steuervorteil. Auch Auszubildende können das Angebot nutzen. Die Fahrradinfrastruktur auf dem Firmengelände wurde mit der Zeit ebenfalls immer weiter optimiert:

  • Fahrradabstellplätze: überdacht, beleuchtet und barrierefrei.
  • Abschließbare Fahrradschuppen für Mitarbeiterfahrräder
  • Umkleiden und Duschen, auch für die Mitarbeitenden in der Verwaltung
  • Waschmaschine und Trockenmöglichkeiten
  • Fahrradwerkbank für kleine Reparaturen auf dem Gelände
  • Kooperation: Regelmäßige Wartung durch regionales Fahrradgeschäft

All diese Maßnahmen führten dazu, dass mehr und mehr Mitarbeitende mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Gerade in einer Region, in der Busverbindungen spärlich sind und der Nord-Ostsee-Kanal die Stadt teilt, ist das Fahrrad oft das schnellste Verkehrsmittel, vor allem im Schichtbetrieb. Die Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal nimmt Fahrräder immer mit, während sich für Autofahrende auch Wartezeiten ergeben können. Inzwischen wurden über 100 Leasingverträge abgeschlossen.

Auf einen Blick: Brunsbüttel Ports

Brunsbüttel Ports ist ein privater Hafenbetreiber in Schleswig-Holstein mit Sitz in Brunsbüttel. Als Eigentümer betreibt er die drei Brunsbütteler Häfen Elbehafen, Ölhafen und den Hafen Ostermoor. Der Elbehafen ist ein wichtiger Hub für den Umschlag verschiedenster Energieträger und Gase mit nationaler Bedeutung. Zudem ist der Universalhafen auf den Umschlag und die Lagerung von Massen-, Flüssig-, Stück- und Schwergütern sowie für den Transshipment-Umschlag (Umladung von einem Transportmittel auf ein anderes) ausgerichtet. Er verfügt über effiziente Transportverbindungen mit Lkw, Bahn, See- und Binnenschiff.  Neben den Brunsbütteler Häfen gehören zahlreiche weitere Hafen- und Logistikstandorte in Schleswig-Holstein, Hamburg und Schweden zum Netzwerk der Unternehmensgruppe.

ADFC-Siegel als Inspiration

Der nächste Schritt kam 2021: Brunsbüttel Ports ließ sich erstmals vom ADFC als „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ auditieren. Seit 2024 trägt das Unternehmen das Goldsiegel. Die Zertifizierung lieferte neue Impulse – etwa für regelmäßige Fahrrad- und Gesundheitstage, Sicherheitstrainings, um Unfällen vorzubeugen, oder neue Serviceangebote wie eine eigene Fahrradwerkbank. Bei einem Gesundheitstag zum Thema Fahrradsicherheit war die BGHW mit ihrem Mobil vor Ort. Auch die Erfahrungswerte anderer Unternehmen inspirierten zur Nachahmung. Durch die Maßnahmen zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden, regelmäßige Checks und Wartungen der Diensträder konnte Brunsbüttel Ports bereits einen Rückgang von spezifischen Fahrradunfällen im Hafen verzeichnen.

Fahrradfreundlichkeit lohnt sich

Der Nutzen für Brunsbüttel Ports ist vielfältig: weniger Kosten, weniger Emissionen, mehr Flexibilität – und ein klarer Pluspunkt im Wettbewerb um Fachkräfte. „Gerade jüngere Menschen achten darauf, wie nachhaltig ein Arbeitgeber ist und welche Benefits er bietet. Die Zertifizierung hilft uns, darüber zu reden, und schafft noch mehr Sichtbarkeit“, sagt Kim Ahrens. Ihr Tipp für andere Unternehmen, die sich für eine Zertifizierung interessieren: „Einfach machen. Der ADFC hat einen tollen Leitfaden, an dem man sich orientieren kann. Und die Profis geben wertvolle Ratschläge, wie man welche Maßnahmen für sich adaptieren und so noch besser werden kann.“

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