
Wie Brunsbüttel Ports aufs Fahrrad umsattelte
Als vom ADFC zertifizierter „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ setzt das Unternehmen seit Jahren erfolgreich aufs Fahrrad – und das mitten im aktiven Hafenbetrieb.
Immer mehr Unternehmen setzen auf das Fahrrad als Baustein für nachhaltige Mobilität, Gesundheit und Arbeitgeberattraktivität. Mit der Zertifizierung „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ unterstützt der ADFC Firmen dabei, fahrradfreundliche Strukturen aufzubauen und sichtbar zu machen. Projektleiterin Sara Tsudome erklärt im Interview, wie Unternehmen von der Zertifizierung profitieren können und was sie dafür tun müssen.
Sara Tsudome: Wir haben zertifizierte Arbeitgeber befragt, was für sie die wichtigsten Gründe für die Zertifizierung waren. An erster Stelle steht bei den meisten das Thema Nachhaltigkeit. Die Zertifizierung hilft ihnen, gesteckte Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. An zweiter Stelle kommt das Thema Arbeitgeberattraktivität. Das ist für viele Unternehmen ein ganz wichtiger Beweggrund. Für andere steht das Thema Gesundheit im Vordergrund, vor allem bei Unternehmen mit einer eher älteren Belegschaft. Hier werden die fahrradfreundlichen Maßnahmen eingebunden ins Gesundheitsmanagement. Manche haben auch finanzielle Gründe, das Fahrradfahren zu fördern. Zum Beispiel: Wenn ein Unternehmen einen neuen Standort sucht, spart jeder nicht gemietete oder gebaute Parkplatz Geld. Bei all diesen Aspekten ist die Zertifizierung wie ein roter Faden, an dem sich die Unternehmen orientieren können, um zu identifizieren, welche Bausteine schon vorhanden sind, welche noch fehlen und welche einfach umgesetzt werden können, um gute Bedingungen fürs Fahrradfahren zu erreichen.
Sie müssen zunächst eine Selbstevaluierung vornehmen. Dazu beantworten sie eine Reihe von Fragen zu sechs verschiedenen Aktionsfeldern, darunter zum Beispiel Service, Infrastruktur und Kundenservice. Ausführliche Informationen dazu gibt es in unserem Handbuch. Um eine Zertifizierung zu bekommen, müssen die Unternehmen in allen Aktionsfelder eine Mindestpunktzahl erreichen. Sie können sich die Maßnahmen aussuchen, die am besten zu ihnen passen. Eine zwingende Anforderung ist allerdings, dass eine Ansprechperson benannt wird, die sich im Unternehmen um das Thema kümmert. Ansonsten gilt: Je mehr Unternehmen in Sachen Fahrradfreundlichkeit machen, desto besser das Ergebnis. Wenn sie genug Punkte haben, können sie sich bei uns melden, und wir erstellen ein Angebot für die Zertifizierung. Das richtet sich nach der Anzahl der Mitarbeitenden. Dann vereinbaren wir einen Termin für ein Audit vor Ort, wo unsere Fachleute die vorhandene Infrastruktur begutachten. Andere Maßnahmen, wie Aktionen, Veranstaltungen oder Angebote für die Mitarbeitenden, müssen durch eine Dokumentation nachgewiesen werden. Wenn alles vorhanden ist, bekommen die Arbeitgeber ein Zertifikat für drei Jahre, das nach Ablauf verlängert werden kann.
Unsere Fachleute beraten die Unternehmen beim Audit, welche weiteren Schritte für sie noch infrage kommen. Sie unterstützen auch dabei, die vorhandenen Maßnahmen besser zu bündeln oder geplante erfolgreich einzuführen. Nach dem Audit erhalten sie das Zertifikat als Urkunde, aber auch einen ausführlichen Bericht, in dem die Beratungsergebnisse festgehalten sind. Auf unserer Webseite hinterlegen wir zudem Tipps für Fördermöglichkeiten, zum Beispiel zur Förderung von Fahrradabstellanlagen. Ansonsten vermitteln wir auch immer den Kontakt zu den ADFC-Gliederungen vor Ort für eine mögliche Kooperation. Beispielsweise wenn an einem Gesundheitstag mal die Räder der Belegschaft durchgecheckt werden sollen.
Je größer ein Unternehmen ist, desto aufwendiger wird es natürlich, etwa wenn mehrere Abteilungen kooperieren, um alle Daten zusammenzutragen und zu dokumentieren. Grundsätzlich ist es für Arbeitgeber mit Beschäftigten im gewerblichen Bereich von vornherein einfacher, sich zertifizieren zu lassen. In der Regel gibt es schon Sanitäranlagen oder Umkleiden, die auch den Fahrradfahrenden zur Verfügung stehen. Oder eine Werkstatt auf dem Betriebsgelände, die auch für Fahrradreparaturen genutzt werden kann. Wenn sie dann noch ihre Mitarbeitenden motivieren, ihr Fahrrad zu nutzen, bei Aktionen wie „Stadtradeln“ teilnehmen oder das Jobticket fördern, sind sie schon gut dabei.
Ja, was uns vorher zum Beispiel gar nicht so klar war: Fahrradförderung im Betrieb bringt sehr viel für den sozialen Zusammenhalt. Denn über das Fahrrad kommen viele Beschäftigte in Kontakt, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben. Bei vielen Arbeitgebern entstehen so ganz eigene Netzwerke.
Alle Infos zur Zertifizierung „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ durch den ADFC.
Lesen Sie auch unseren Beitrag über das Best-Practice-Beispiel Brunsbüttel Ports.
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