
BGHW-Kampagne zweifach ausgezeichnet
Die digitale Kampagne "komm gut an." des DVR und der BGHW überzeugt mit authentischer Ansprache und moderner Prävention – beim mediaV-Award und bei der IVSS.
Tessa Erzgräber und Michael Schneider von der Zufall Logistics Group in Fulda wollen Sicherheitsbeauftragte (Sibe) werden. Drei Tage lang lernen sie im Grundlagenseminar der BGHW, worauf es als Sibe ankommt – von Gefährdungsbeurteilungen bis zur richtigen Ansprache im Kollegenkreis. Mit welchen Aha-Momenten die beiden aus dem Seminar nach Hause gehen, erzählt unsere Reportage.
„Wer hat schon mal eine Gefährdungsbeurteilung gesehen?“, fragt Dozent Nils Falkenhof in die Runde. Viele Hände gehen hoch. „Wer kennt die innerbetriebliche Gefährdungsbeurteilung?“ Wenige Hände gehen hoch. Eine geschrieben hat noch niemand von den 23 Männern und Frauen. Die angehenden Sicherheitsbeauftragten (Sibe) sind aus unterschiedlichen Unternehmen und verschiedenen Regionen Deutschlands für drei Tage ins pfälzische Alzey gekommen, um sich hier für ihre künftige Aufgabe ausbilden zu lassen. Mit dabei: Tessa Erzgräber und Michael Schneider von der Zufall Logistics Group in Fulda.
Im Seminar der BGHW bringen die beiden Dozenten Nils Falkenhof und Daniel Unkelbach den Teilnehmenden im Team die Grundlagen von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz nahe. „Die Gefährdungsbeurteilung ist das A und O und deshalb auch ein Schwerpunkt des Grundlagenseminars SiB-G für angehende Sibe“, erklärt Falkenhof. Wenn er gerade keine Seminare gibt, betreut er als Aufsichtsperson die Mitgliedsunternehmen der BGHW im Raum Kassel. Zum Thema gibt es dann auch gleich eine Übung, die sich die Teilnehmenden in kleinen Gruppen erarbeiten. Jedes Team bekommt ein Foto, auf dem eine bestimmte Arbeitssituation zu sehen ist: Welche Gefährdungen liegen hier vor? Falkenhof: „Experten im Arbeitsschutz sollten einen Blick für solche Details entwickeln und mögliche Gefahrenquellen erkennen.“
Tessa Erzgräber und Michael Schneider beugen sich mit drei anderen über das Foto. Es handelt sich um eine Situation aus dem Baumarkt. Die Gefährdungen sind schnell identifiziert: Die Podestleiter wird falsch benutzt, die Fluchtwege sind nicht frei und ganz im Hintergrund sieht man eine Person auf dem Gabelzinken eines Flurförderzeuges stehen. Ein absolutes No-go! Jeweils ein oder zwei Teammitglieder tragen die Ergebnisse anschließend vor der gesamten Gruppe vor. „Die Präsentation vor der Gruppe ist eine gute Übung. Nicht alle haben darin Erfahrung, aber es ist eine Situation, die im Betrieb als Sibe auf einen zukommt“, sagt Dozent Falkenhof. Überhaupt spielt die Kommunikation bei den Sicherheitsbeauftragten eine wichtige Rolle: Wie spreche ich meine Kollegen und Kolleginnen auf gewisse Sicherheitsaspekte an? „Ich fand es sehr hilfreich, dass wir darüber geredet haben, wie wir Sicherheitsthemen diplomatisch ansprechen – nicht mit der Brechstange, aber immer mit dem Blick aufs Ziel“, sagt Michael Schneider.
Sibe: Rollenverständnis, Aufgaben, Verantwortung, Bestellung
Gefährdungen erkennen und erforderliche Maßnahmen ableiten
Betriebliche Arbeitsschutzorganisation
Brandschutz
Elektrischer Strom
Erste Hilfe
Gesundheitsschutz
Rechtsgrundlagen und staatlicher Arbeitsschutz
Verkehrssicherheit
In einer Übung zum Aufbau der Arbeitsschutzorganisation im Unternehmen werden im Plenum die wichtigsten Rollen gesammelt: Betriebsarzt oder Betriebsärztin, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte. Aufgaben, Rechte und Pflichten stehen auf einzelnen Karten. Die Teilnehmenden kommen nach vorne und ordnen sie am Flipchart der jeweiligen Rolle zu. So bleibt es kurzweilig. Bei allen Themen – etwa Erste Hilfe oder Brandschutz – werden die Teilnehmenden aktiv mit einbezogen. Die Dozenten stellen Fragen in die Runde und haben viele Beispiele aus dem Arbeitsalltag auf Lager. Die haben einen hohen Praxisbezug und regen die Teilnehmenden an, von eigenen Erfahrungen zu berichten. Genau das macht für Nils Falkenhof den Erfolg des Seminars aus: „Natürlich kann ich mir das alles anlesen, aber hier geht es vor allem um den persönlichen Austausch. Man knüpft neue Kontakte mit Beschäftigten anderer Branchen, blickt über den Tellerrand. Allein die Möglichkeit, direkt Fragen stellen zu können, ist wertvoll.“ Das sieht auch Tessa Erzgräber so: „Sich in den Gruppenarbeiten, in den Pausen oder abends nach dem Seminar darüber auszutauschen, wie wir uns im Unternehmen als Sibe sehen und welche Aufgaben wir damit verbinden, war sehr wertvoll.“
Nach drei vollen Tagen zieht sie insgesamt ein positives Fazit: „Mir hat das Grundlagenseminar sehr gut gefallen. Die Dozenten haben es wirklich geschafft, uns das Wissen locker nahezubringen, damit es nicht so trocken für uns wird. Aus den vielen Beispielen konnte man sich das herausziehen, was im Unternehmen für einen wichtig ist.“ Auch Michael Schneider ist zufrieden: „Das war viel Stoff, den ich erst mal sacken lassen muss.“ Für ihn hätten manche Themen noch mehr in die Tiefe gehen können. Deshalb freut er sich schon auf das Aufbauseminar. Dozent Daniel Unkelbach, der bei der BGHW die Mitgliedsunternehmen im nördlichen Rheinland-Pfalz und Westerwald betreut, stellt klar: „Wir bringen hier kein Detailwissen bei, sondern wollen überhaupt erst mal das Bewusstsein für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz schärfen.“ Den Teilnehmenden gibt er mit auf den Weg: „Das Grundlagenseminar ist der Startschuss. Jetzt müssen Sie erst mal in Ihre neue Rolle hineinwachsen und Erfahrungen im Betrieb sammeln.“
Sicherheitsbeauftragte unterstützen die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz im Betrieb. Sie sind ehrenamtlich tätig und werden vom Unternehmen bestellt. Bei mehr als 20 Mitarbeitenden ist das sogar Pflicht.
Sibe haben die Sicherheit und Gesundheit im Betrieb im Blick und sind Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin für Unternehmer und Unternehmerinnen, Führungskräfte und Beschäftigte. Sie wirken auf sicheres Verhalten in ihrem Arbeitsbereich hin und haben in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem: Durchführung von Betriebsbegehungen, Mitarbeit bei der Gefährdungsbeurteilung, Kontrolle von Schutzeinrichtungen und Unterstützung bei der Einführung neuer PSA. Sie arbeiten eng mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) und dem Betriebsarzt oder der Betriebsärztin zusammen, nehmen an Sitzungen des Arbeitsschutzausschusses teil und machen auf Unfall- und Gesundheitsgefahren aufmerksam.
Die Ausbildung der Sicherheitsbeauftragten ist zweistufig: Sie besteht aus der Grundlagenqualifizierung sowie einem Aufbauseminar. Ergänzt wird sie durch Fortbildungsseminare mit jährlich wechselnden Themen.
Grundlagen: Allgemeine Grundkenntnisse und Fähigkeiten rund um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.
Aufbauseminar mit branchenspezifischen Schwerpunkten: Hier werden die bei den Grundlagen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten vertieft.
Fortbildung:
Weitere Infos zur BGHW-Ausbildung für Sibe finden Sie hier.
HUNDERT PROZENT begleitet Tessa Erzgräber und Michael Schneider bei ihrer Ausbildung zu Sicherheitsbeauftragten. Erfahren Sie in weiteren Beiträgen unserer Reihe, warum die beiden Mitarbeitenden der Zufall Logistics Group Sibe werden wollen und welche Erfahrungen sie nach dem Grundlagenseminar in ihrer neuen Rolle als Sicherheitsbeauftragte im Unternehmen machen.
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