Ehrenamt – BGHW Selbstverwaltung – Bernd Huber im Gespräch
Seit wann sind Sie ehrenamtlich in der Selbstverwaltung tätig und was sind Ihre Aufgaben?
Also ich bin ehrenamtlich seit 2017 bei der Berufsgenossenschaft ehrenamtlich tätig und meine Aufgabe in den Gremien, in denen ich drin bin, ist einmal die Vertreterversammlung als ordentliches Mitglied. Dann bin ich noch im Präventionsausschuss als ordentliches Mitglied und dann mache ich noch den Rentenausschuss. Alle sind sehr spannende Themen.
Was hat Sie motiviert, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Zum einen hat mich das eine irritiert: ich wusste eigentlich von der BG nicht so wahnsinnig viel. Ich weiß zwar, dass einmal im Jahr die Rechnung kommt und ich etwas überweisen muss. Ich weiß von früher – klar – Krankmeldungen oder wenn es einen Arbeitsunfall gibt, muss man ein Formular ausfüllen und es wegschicken. Und das war es dann eigentlich. Und dann gibt es bei uns immer innerbetriebliche Schulungen von der Arbeitssicherheitsfachkraft. Und da ging es darum, dass es ein neues Gesetz gibt: Man braucht jetzt einen Brandschutzhelfer vor Ort im Betrieb. Dann habe ich gesagt: Okay. Zum einen war mir der Sinn nicht ganz bekannt, warum man das braucht. Und zum anderen habe ich gesagt: Okay, seit wann ist das Gesetz? Und das war dann schon ein halbes Jahr alt. Und das war für mich so ein Knackpunkt, wo ich gesagt habe: Okay, ich bin nicht informiert, ich bin eigentlich der Unternehmer für Arbeitssicherheit bei allen meinen Mitarbeitern dafür hauptverantwortlich. Ja, das hat mich eigentlich ein bisschen geärgert. Und, wie es der Zufall will, lese ich dann von der Berufsgenossenschaft das Heft und da war tatsächlich die Wahlbewerbungsunterlage. Also man hat Unternehmer gesucht, die sich im Ehrenamt engagieren. Da habe ich gedacht: Okay, eigentlich ist es genau das, was ich will. Ich will ein bisschen was mitbestimmen und ich möchte eigentlich auch informiert sein und wissen, was ich tue und was eigentlich auch die BGHW macht. Und so bin ich eigentlich dazu gekommen.
Über Ihr Ehrenamt können Sie mitbeeinflussen, was mit Ihren Mitgliedsbeiträgen geschieht. Ist das wichtig für Sie?
Ja, weil für das was man bezahlt möchte man ja eigentlich auch schon ein bisschen mitbestimmen oder man möchte zumindest wissen, dass die Gelder ordentlich angelegt sind.
Sie sind Mitglied im Rentenausschuss. Was erleben Sie bei dieser Arbeit?
Also im Rentenausschuss erlebt man leider auch sehr seht viel Leid. Also man nimmt sehr sehr viel auch für sich persönlich mit oder auch für das Umfeld von den Mitmenschen.
Sie sind auch Mitglied im Präventionsausschuss. Was nehmen Sie für Ihren Betrieb mit?
Also im Präventionsausschuss geht es eigentlich darum, wie es schon heißt, präventiv tätig zu werden. Das heißt, zu schauen: Was kann man tun, damit erst gar keine Unfälle entstehen – also im Vorfeld schon tätig werden und auch Dinge zum Teil anzuregen oder zu erforschen. Ein neues Projekt im Augenblick im Präventionsausschuss ist die Gewalt am Arbeitsplatz, also wo Mitarbeiter der Gewalt ausgesetzt sind. Und da geht es jetzt nicht nur um physische, sondern auch um psychische Gewalt; was durch Corona – gefühlt – wesentlich stärker geworden ist. Aber es gibt eigentlich keine offiziellen Sachen. Und da sind wir im Augenblick dabei einen Fragebogen zu entwickeln, wo einfach einmal Daten erhoben werden und dann als BGHW zu schauen: Wo können wir als BGHW tätig werden mit Schulungsmaßnahmen oder Hilfestellungen? Was haben wir vielleicht auch schon als Hilfestellungen für die Mitarbeiter? Was man noch eigentlich verbessern kann? Und das ist so im Augenblick Thema. Oder es geht um Arbeitsschutzmaßnahmen, die einfach die Mitarbeiter schützen.
Also das Ziel soll eigentlich immer sein: Vision Zero. Das heißt: Null Unfälle.
Die Selbstverwaltung ist paritätisch organisiert. Sie sitzen mit der Arbeitnehmerseite an einem Tisch. Sind beide Perspektiven wichtig?
In der Grundgeschichte geht es immer darum, gemeinsam Unfälle zu vermeiden und das zu tun. Und das kann man paritätisch immer noch am besten tun.
Warum sollten sich Unternehmerinnen und Unternehmer in der Selbstverwaltung engagieren?
Also ich rufe immer auf bei meinen Kollegen, wenn man sich so in der Kaufmannsrunde sieht und sage: Hey, mach mit! Es ist wichtig. Zum einen lernst du kennen, was eigentlich die BGHW alles leistet, weil viele denken, es ist halt viel unbekannt. Du kannst auch selber viel bewegen. Und auch wichtig: Du nimmst auch sehr viel mit.