
Volle Koffer-Kontrolle – ganz automatisch
Rot, kompakt und smart: Bei Rhenus wurden innovative Erste-Hilfe-Koffer entwickelt, die nach dem Öffnen einen Impuls an die Zuständigen versenden, damit an den Standorten des Dienstleisters jederzeit alles vorhanden ist, um bei Unfällen sofort zu helfen.
Das Wichtigste im Überblick
- Der „Innovation Hub“ des Unternehmens Rhenus gewinnt den BGHW-Präventionspreis Goldene Hand 2022 mit dem eingereichten Projekt „resc.io“.
- Die Idee: Über einen Sender ist der innovative Erste-Hilfe-Koffer mit dem „Internet of Things“ verbunden – wird der Koffer geöffnet, schickt er eine Nachricht an die Verantwortlichen.
- Das Ziel: Zeitersparnis bei der Kontrolle der Erste-Hilfe-Koffer – und die Gewährleistung, dass die Koffer zu allen Zeiten komplett und damit vollständig einsatzbereit sind.
In den Lagerhallen des Rhenus-Standortes Hoppegarten, östlich von Berlin gelegen, geht es ruhig, aber geschäftig zu. Die Mitarbeitenden bewegen sich auf leise surrenden E-Staplern durch die Gänge. Sie heben Waren aus bis zu neunstöckigen Hochregalen, um Bestellungen zusammen- und an den Verladerampen für die Lieferung an die Endkunden bereitzustellen.
So eine Lagerhalle ist groß und Rhenus betreibt an diesem Standort nicht nur eine davon. Zu Fuß dauert es allein mehrere Minuten, bis die Länge eines Hochregals abgeschritten ist. Der viele Platz hat allerdings auch Nachteile – zum Beispiel beim Kontrollieren der überall nach Vorschrift verteilten und gut zugänglich platzierten Erste-Hilfe-Koffer. Diese müssen jederzeit vollständig sein – vor allem, wenn es drauf ankommt.
Bislang war die Kontrolle der Koffer Teil eines wöchentlichen Rundgangs. Jan Kastberger, am Standort Hoppegarten für Arbeitssicherheit und Energiemanagement-Systeme zuständig: „Die Koffer waren versiegelt und es musste auf unseren Rundgängen bei jedem Koffer einzeln geschaut werden, ob dessen Siegel vielleicht gebrochen war. Dann galt es, den Inhalt auf Vollständigkeit zu prüfen – selbst wenn vielleicht nur ein einziges Pflaster entnommen wurde. Das war schon aufwändig und auch zeitintensiv.“
Sender statt Siegel
Jonas von Frieling bezeichnet sich als „von Haus aus sehr technik-affin.“ So wurde er bei Rhenus zum „Head of Innovation Hub“ der Geschäftszweige High Tech und Home Delivery – und seine digitale Weiterentwicklung des klassischen Erste-Hilfe-Koffers hat sicherlich ihren Teil dazu beigetragen: „Der erste Impuls war es, etwas, das ständig verfügbar sein muss, mit einer Echtzeit-Kontrolle über das IoT („Internet of Things“) zu kombinieren.“ 2020 begann die offizielle Entwicklung von „resc.io“ bei Rhenus, bereits ein Jahr später konnte ein erster Prototyp präsentiert werden.
Plug and Play statt Not am Mann
Bei jeder Öffnung eines solchen roten Koffers wird über einen integrierten Sender automatisch eine E-Mail an den Kontrollverantwortlichen geschickt. Dann muss der Koffer innerhalb von 24 Stunden ersetzt werden. Passiert dies nicht zeitgerecht, geht eine Meldung an den nächsthöheren Verantwortlichen. So soll sichergestellt werden, dass jeder der resc.io-Koffer zu allen Zeiten komplett ist. Jonas von Frieling war ein Plug-and-Play-Ansatz wichtig: „Der Sender im Koffer funktioniert überall in Europa und das ganz ohne WLAN-Anbindung oder eine externe Stromversorgung“, erklärt von Frieling.
Inzwischen sind 250 resc.io-Koffer bei Rhenus bundesweit implementiert, um die Sicherheit an den Standorten des Unternehmens zu jeder Zeit zu gewährleisten. Optimierungsbedarf sieht von Frieling lediglich noch in der Nachhaltigkeit der Koffer, deren Inhalt nach dem Öffnen derzeit noch komplett ausgetauscht wird: „Wir arbeiten an Lösungen, mit denen sich feststellen lässt, was genau entnommen wurde, um entsprechend nachrüsten zu können.“
Rhenus in Berlin: Innovation Hub
Das Unternehmen Rhenus
- Die Firma Rhenus wurde 1912 gegründet.
- Heute ist das Unternehmen mit Sitz in Holzwickede ein internationaler Logistikdienstleister mit über 37.500 Beschäftigten (2021).
- Am Standort Hoppegarten bei Berlin verfügt Rhenus über 70.000 Quadratmeter Lagerfläche.
Begriffsklärung: IoT, Plug and Play
- Der Begriff „Internet of Things“ (IoT) bezeichnet Technologien, die physische und virtuelle Objekte digital miteinander vernetzen und – oft automatisch – zusammenarbeiten lassen.
- „Plug and Play“ bedeutet soviel wie „anschließen und loslegen“: Moderne Technik, die sich ganz ohne Treiberinstallationen, Programmierungen oder sonstiges in Betrieb nehmen lässt.
Mit der GOLDENEN HAND zeichnet die BGHW jedes Jahr Unternehmen aus, die die Gesundheit und Sicherheit ihrer Belegschaft nicht dem Zufall überlassen. Dabei gilt: Je kreativer und motivierender, desto besser!
Weitere interessante Themen

Feuerwerk verkaufen – aber richtig
Die Lagerung und der Verkauf von Feuerwerkskörpern stellen besondere Anforderungen an den Handel. Händler müssen sicherstellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Autofahren: Trends für den Winter
Tipps für das Autofahren in der Kalten Jahreszeit: Do's und Dont's - damit Sie sicher ankommen.
Alle Jahre wieder – wenn das Licht zur Gefahr wird
Lichterketten gehören zur Weihnachtszeit. Doch Vorsicht! Sie können in Lagern, Geschäften und Büro schnell zur Gefahr werden. Was tun, um Brände zu vermeiden?
Advent, Advent mit OOPSsala
Der große BGHW-Adventskalender mit Weihnachtswichtel OOPSsala versüßt Ihnen die Adventszeit mit 24 Aha-Erlebnissen und viel Wissenswertem über gesundes und sicheres Arbeiten.
Autofahren kann ich gut! Sicher?
Warum überschätzen wir uns am Steuer? Verkehrsexperte Kay Schulte vom DVR zeigt auf, wie Feedback zu mehr Selbstreflexion und Sicherheit im Straßenverkehr führt.

Neue EN 17860: Sicherheitsstandards für Lastenräder
Die EN 17860 schafft erstmals europaweite Sicherheitsstandards für Lastenräder. Experte Ernst Brust erklärt, was sie für Unternehmen bedeutet.













